März 1945: Bomben fielen auch auf Übigau
Veröffentlicht am Dienstag, 20. Februar 2018
Am 2. März 1945 fielen 853 Tonnen Sprengbomben und 127 Tonnen Brandbomben auf die Bahnanlagen in Dresden-Friedrichstadt und Dresden-Neustadt. Auch Übigau ist getroffen worden. Dort wurden 70 Häuser zerstört.
Keiner der bisherigen Kriege brachte so viel Unheil über Dresden wie der Zweite Weltkrieg. Die Stadt an der Elbe wurde 1944/1945 achtmal von anglo-amerikanischen Flugzeugen angegriffen und bombardiert.
»Am 2. März 1945«, es war der siebente Angriff, »flogen 455 Bombenflugzeuge der Luftstreitkräfte der US-Army zunächst das Hydrierwerk Schwarzheide an, wichen aber auf das Ersatzziel Dresden aus. Ab 10.27 Uhr fielen 853 Tonnen Sprengbomben und 127 Tonnen Brandbomben auf die Bahnanlagen in Dresden-Friedrichstadt und Dresden-Neustadt sowie in die angrenzende Bebauung.« (Wikipedia) Die »angrenzende Bebauung« war neben anderem auch der Stadtteil Übigau. Die Wohngebäude und Stallungen des historischen Ortskerns wurden getroffen und brannten fast vollständig ab. Helmut K., damals acht Jahre alt, konnte mit Mutter, Großmutter und seinem Bruder in »letzter Minute« das einstürzende Haus an der Elbe durch einen Notausgang verlassen. Diesen hatte die Familie einige Tage vorher auf Grund von Erfahrungen aus den bisherigen Luftangriffen im Hauskeller geschaffen. Der vierzehnjährige Siegfried D. rettete Nachbars Vieh aus den brennenden Ställen. Die Bomben zerstörten an diesem 2. März 1945 in Übigau insgesamt 70 Gebäude. Neben vielen Wohnhäusern waren das auch der »Gasthof Übigau«, das Verwaltungsgebäude der Übigauer Schiffswerft, die Turnhalle der 42. Volksschule an der Thäterstraße und der nördliche Teil einer Halle vom Dampfkesselbau Übigau. In den Kellern der zerstörten Wohnhäuser an der Rethelstraße fanden 36 Übigauer den Tod. Dazu gehörten auch die Einwohner im Restaurant »Zur Kette«, das durch eine Sprengbombe zerstört worden war.
Die im März 1945 in der Elbe vor Altübigau festgemachten Schiffe wurden ebenfalls von den Bomben getroffen. Eine mit Kohle beladene Elbzille brannte fast sieben Tage.
Die Übigauer Kasernen blieben dagegen während des gesamten Krieges von Angriffen jeglicher Art verschont.
Den »letzten Zeugen« des Bombenangriffs auf Übigau, eine 500-Kilo-Bombe, bargen am 14. Januar 2004 Spezialisten aus der Elbe. Um sie zu entschärfen, mussten 80 Übigauer ihre Häuser verlassen. Die Elbe wurde während der Bergungsarbeiten für den Schiffsverkehr und die Flügelwegbrücke für den Fahrverkehr gesperrt.