Zum Abkühlen ab an die Wostra

Veröffentlicht am Mittwoch, 1. Juni 2016

Hans Claus, einer der ältesten und treusten Badegäste im Strandbad Wostra erwartete den 30. April 2016 – der erste Tag, an dem das Strandbad in diesem Jahr die Pforten öffnete und die Freibadsaison in Dresden einläutete.

Hans Claus geht auch mit 95 noch gern ins Strandbad. Foto: Trache

Hans Claus geht auch mit 95 noch gern ins Strandbad.

Foto: Trache

Das Strandbad Wostra war eines der beiden Bäder, die bereits am 30. April die Pforten für die Wasser­ratten und Sonnen­an­beter öffneten. Mit beson­derer Ungeduld erwar­teten die zahlreichen Dauer­ba­de­gäste diesen Tag. Einer der ältesten und treuesten Badegäste dieses Bades ist Hans Claus. »In der Sächsi­schen Zeitung las ich im April 1985, dass ein FKK-Bad in der Wostra eröffnet wird. Seitdem bin ich als Badegast dabei«, erinnert sich der heute 95-Jährige. Seit 1982 darf offiziell in der Kiesgrube in der Wostra gebadet werden. In den Folge­jahren entwi­ckelte sie sich zu einem anspre­chenden Strandbad mit schat­ten­spen­denden Bäumen, Sanitärtrakt und Imbiss­häuschen, und das unter tatkräf­tiger Mithilfe vieler Badegäste. »Wir sind eine ausge­sprochen nette Gemein­schaft mit einem sehr großen Zusam­men­ge­hö­rig­keits­gefühl.« Für den allein­le­benden rüstigen Rentner ist diese Gemein­schaft wie eine Großfa­milie. Auch er hat damals viele freiwillige Stunden als Helfer geleistet. Als Not am Mann war, saß er sogar für ein paar Jahre als Kassierer am Eingang des Bades.

Ebenfalls seit 1985 mit dabei sind Monika und Gerhard Schramm. Auch sie waren als Badegäste bei vielen Helferein­sätzen dabei. »Als Danke­schön wurde uns gestattet, in dem Bad zu übernachten mit Zelten, später mit einem Camping­wagen«, erinnert sich der 80-Jährige. Aktuell gibt es noch sieben derartige Stell­plätze, die die vergan­genen Jahre überdauert haben. Der älteste Camper ist aktuell 90 Jahre jung. Bis 2018 haben diese Siedler vorerst die vertrag­liche Zusicherung der Dresdner Bäder GmbH, mit ihren Wohnwagen im Strandbad zu stehen. Wie es danach weitergeht, bleibt abzuwarten. Auch das Ehepaar Schramm ist begeistert vom familiären Fluidum des Strand­bades und der Sauberkeit, auf die jeder Badegast achtet. Von ihrem Zelt aus schauen sie direkt auf den großen Sandstrand. »Für junge Familien mit Kindern gibt es nichts Besseres. Das Wasser ist warm und wird allmählich tiefer«, so Gerhard Schramm.

Über die Jahre hat sich im Strandbad eine Tisch­ten­nis­ge­mein­schaft gebildet. Fünf Tisch­ten­nis­platten wurden vor ein paar Jahren angeschafft. Monika und Gerhard Schramm spielen noch heute aktiv mit. Hans Claus stand bis zu seinem 92. Lebensjahr mit dem Schläger an einer der Platten.

Im Strandbad haben sich über die Jahre verschiedene Bereiche entwi­ckelt, wie Gerhard Schramm erzählt: die große Sonnen­wiese für die Sonnen­an­beter, die »Rentner­wiese«, wo ein paar Bäume mehr stehen. Und dann gibt es noch den »Feldher­ren­hügel«. Von dort aus überblickt man das ganze Areal. Das sei der Stamm­platz von Hans Claus.

In dieser Saison können sich die Badegäste über den Neubau des Imbiss­standes freuen sowie über neue Mietschränke. In einem verstaut auch Hans Claus seine Liege.

Freibad Wostra

Das in unmit­tel­barer Nähe befind­liche Freibad Wostra ist seit dem 14. Mai geöffnet. Zu den Beson­der­heiten in diesem Sommer gehört, dass hier auch das tjg. theater junge generation mit seiner Bäder-Theatertour vom 12. bis 14. August Halt macht. Jeweils 10 und 16 Uhr wird das Stück »Hans im Glück« von Peter Ensikat frei nach den Gebrüdern Grimm aufge­führt. Tickets sind an der Kasse des Freibades erhältlich. Der Besuch der Vorstellung ist im Badein­tritt enthalten.

Noch bis 11. September können sich alle Wasser­ratten in beiden Bädern täglich von 9–19 Uhr tummeln – wenn das Wetter es erlaubt.

Claudia Trache

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