Zum 150. Geburtstag Wilhelm Bucks
Demokratie kann man nur mit Demokraten machen
Veröffentlicht am Freitag, 6. Dezember 2019
Lange Zeit schien Wilhelm Buck, der erste sächsische Ministerpräsident mit sorbischen Wurzeln, fast vergessen. Jetzt sind er und sein Grab wiederentdeckt worden.
Eine Straße im Dresdner Regierungsviertel trägt seinen Namen, das SPD-geführte Wirtschaftsministerium hat hier seinen Sitz. Im Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit aber fristet er eher ein Schattendasein. Johann Wilhelm Buck war der erste sächsische Ministerpräsident mit sorbischen Wurzeln. Zwischen 1920 und 1923 stand der frühere Arbeitersekretär und SPD-Politiker insgesamt drei Regierungen vor. Fast wäre sein 150. Geburtstag am 12. November untergegangen. Stadtteilhistoriker Jürgen Naumann forschte nach und konnte das Grab des Politikers schließlich auf dem St. Pauli-Friedhof ausfindig machen. Für den Landesarbeitskreis der Sorben/Wenden in der SPD gerade noch früh genug, anlässlich des Jubiläums eine kleine Gedenkveranstaltung zu organisieren.
Benedikt Dyrlich, selbst Sorbe, Politiker, Schriftsteller und Journalist hielt die Laudatio. Er würdigte Buck als eine Persönlichkeit, deren Wirken in hohem Maße zur Demokratisierung des Freistaates Sachsen beigetragen hat. »Buck war auf das Parlament orientierter Demokrat und Antinazi«, so Dyrlich.
Aus dem brandenburgischen Neuhardenberg angereist war Frank Buck, Enkel des früheren Ministerpräsidenten. An seinen Großvater hat der 1950 Geborene keine Erinnerungen. Wilhelm Buck verstarb bereits 1945 in einem Radebeuler Künstlerseniorenheim. Im Nachlass seines Vater aber fand er eine Reihe von Dokumenten, darunter ein Flugblatt vom August 1888, ein Datum, das den Beginn der gewerkschaftlichen Arbeit des Großvaters markiert. Johann Wilhelm Bucks Ururenkelin Edda übrigens hatte keine Zeit. Sie feierte genau am 12. November ihren 10. Geburtstag.
Frank Richter überbrachte stellvertretend für die SPD-Abgeordneten im Sächsischen Landtag ein Grußwort, in dem er auf die besondere Demokratiegeschichte Sachsens und die Bedeutung einzelner Persönlichkeiten hinwies. »Demokratie kann man nur mit Demokraten machen«, so sein Fazit.