1.106 Mal »JA« zum Boulevard
Zentralhaltestelle Kesselsdorfer Straße
Veröffentlicht am Freitag, 19. Oktober 2012
Seit Juli 2012 haben sich 1.106 Bürgerinnen und Bürger für den Bau des autofreien Boulevards an der Zentralhaltestelle der Kesselsdorfer Straße bis 2014 ausgesprochen. Am 28. September 2012 erhielt Baubürgermeister Jörn Marx die Unterschriften.
Löbtau. Am 28. September 2012 erhielt Baubürgermeister Jörn Marx Unterschriftenlisten. Seit Juli haben sich darin 1.106 Bürgerinnen und Bürger für den Bau des autofreien Boulevards an der Zentralhaltestelle der Kesselsdorfer Straße bis 2014 ausgesprochen.
Das Thema »Mehr Sicherheit an der Zentralhaltestelle Kesselsdorfer Straße« bewegt die Menschen seit 1994. Seitdem wurden verschiedene Umbauten versprochen, Studien durchgeführt und Beschlüsse getroffen. Doch passiert ist – bis auf einige wenige Maßnahmen zur kurzfristigen Verbesserung der Situation – nichts. »Das muss sich endlich ändern. Denn die täglich 27.000 ÖPNV-Nutzer, 8.000 Autofahrer und mehrere hundert Radfahrer sowie Fußgänger benötigen vor Ort eine Verkehrsführung, die das derzeitige Wirrwarr auflöst und die Haltestellestelle auch barrierefrei gestaltet«, so die Landtagsabgeordnete Eva-Maria Stange (SPD).
Auch der Stadtrat kennt das Problem seit Jahren. So stimmte er im Januar 2011 für den Komplettumbau der Haltestelle. Nun gelte es, diesen Beschluss auch in die Tat umzusetzen – also den autofreien Boulevard zu bauen. Hierfür sollen im Doppelhaushalt 2013/14 durch einen entsprechenden Stadtratsbeschluss die benötigten Gelder eingestellt werden. »Für die etwa fälligen 6,2 Millionen Euro muss die Stadt Dresden nur zu einem Viertel selbst aufkommen. Der Rest wird seitens des Bundes und des Freistaats Sachsen über das sogenannte ›Straßenbahnen-Projekt 2020‹ kofinanziert«, erläutert Stange.
Auch die aktuelle Finanzsituation der Stadt stelle nach Meinung der Unterschriftensammler kein Argument gegen die Umsetzung des Umbaus dar. So sei zum einen die Prioritätensetzung hinsichtlich des Schul- und Kitaausbaus genauso zu begrüßen wie die nötigen Baumaßnahmen im Kulturbereich. Doch würden sich diese Maßnahmen über einen langen Zeitraum von mehreren Jahren hinziehen, in denen der fällige Mittelabfluss nicht immer gleich hoch liege. Durch eine konsequente und zukunftsorientierte Haushaltsführung könnten diese Mittel dann jeweils für aktuellere Vorhaben umgelagert bzw. vorfinanziert werden. Und ein Anwendungsfall könne der autofreie Boulevard sein. Zum anderen gibt es seitens der SPD-Stadtratsratsfraktionen einen konkreten Finanzierungsvorschlag für den Bau des autofreien Boulevards. »Um die Realisierung des Vorhabens möglichst noch 2013/14 zu ermöglichen, könnten die für die Sanierung der Königsbrücker Straße Nord eingestellten Mittel beziehungsweise ein Teil davon zwischenzeitlich genutzt werden, da diese Maßnahme nach Auskunft der Stadtverwaltung ohnehin nicht vor 2016 begonnen werden kann«, so Axel Bergmann.
Um den Willen der Einwohner hier vor Ort nach einem Komplettumbau nochmals Ausdruck zu verleihen und somit auch dem Stadtrat in den Verhandlungen zum nächsten Doppelhaushalt 2013/14 die Wichtigkeit des Vorhabens zu verdeutlichen, haben Dr. Stange und die Bürgerinitiative pro Boulevard Unterschriften gesammelt. Auf der Straße, in den Geschäften, im Internet sowie auf Veranstaltungen konnten sie so über 1.100 Unterschriften für die Bereitstellung der nötigen Gelder im nächsten Doppelhaushalt sammeln.
Zu Beginn des Übergabetermins machte Baubürgermeister Marx deutlich, dass er diese Liste der Oberbürgermeisterin persönlich zuleiten werde. Er selbst und die gesamte Stadtverwaltung würden das Thema sehr ernst nehmen. Obwohl die nötigen Gelder noch nicht in den Erstentwurf zum Doppelhaushalt 2013/14 eingestellt sind, sei er für entsprechende Gespräche und Verhandlungen offen. Nun sind die Stadträte gefordert, konkrete Vorschläge zur Bereitstellung etwaiger Gelder im Haushaltsentwurf zu ergänzen. Denn nur dann kann der autofreie Boulevard gebaut und das Sicherheits- und Verkehrsproblem vor Ort gelöst werden.