Wohnungsbau frisst Stadtgrün
Bedarf an Wohnungen sorgt für Diskussionen um potentielle Bauflächen
Veröffentlicht am Mittwoch, 16. September 2020
Wohnbebauung frisst sich an den Leutewitzer Park heran. Eine Bürgerinitiative möchte den Leutewitzer Park und den anliegenden Wald erhalten. Zunehmende bauliche Verdichtung zu Lasten von Stadtgrün ist ein stadtweites Problem.
Leutewitz. Teile des Leutewitzer Parks und des angrenzenden Waldes könnten in naher Zeit gerodet und zu Bauland umgewandelt werden. So jedenfalls die aktuellen Befürchtungen, die inzwischen über 200 Unterstützer der Bürgerinitiative »Ein Wald für Cottas Klima« zum Protest treiben. Unlängst informierten sie vor Ort über die Ursache ihres Protestes. Nach Informationen der Bürgerinitiative wird „im Zuge der Salamitaktik“ eine den Bürgern als Wald zur Nutzung zugesagte Grünfläche am Leutewitzer Park erneut im Stadtrat besprochen und eine drittes Baugebiet mit 56 Wohnungen zu Lasten des Waldes forciert, obwohl der Stadtbezirksrat dagegen ist und das derzeitige Nutzungskonzept der Stadt die Fläche als Wald vorsieht. Statt hier Wohnungen zu bauen, sollten beispielsweise Brachflächen für den Wohnungsbau genutzt werden, so die Vorstellungen der Bürgerinitiative.
Nun sind der rund zwei Hektar große Wald und der Park landschaftlich wie geschaffen für »Wohnen direkt im Grünen«, ähnlich wie der Große Garten und die Cockerwiese oder andere derzeit noch weitestgehend unbebaute Parkflächen in Dresden. Auch Kleingartenflächen bieten sich grundsätzlich als Bebauungsflächen an. Während sich die Stadt bei den Kleingartenflächen inzwischen zu einem Flächenerhalt klar positioniert hat, fehlt es betreffend des Erhalts von städtischen Park- und Grünflächen mutmaßlich noch an Klarheit.
Die Bürgerinitiative weist darauf hin, dass der Leutewitzer Park mit seinem angrenzenden Wald auf Grund seiner Größe Klima-, Wasserspeicher- und Kühlfunktion für ganz Dresden hat.
Es bleibt abzuwarten, ob der Stadtrat hier, wie von der Bürgerinitiave befürchtet, weiteres Bauland für den in Dresden zwingend erforderlichen Wohnungsbau ausweisen wird.
Eines steht jedoch fest: Auf viel Gegenliebe vor Ort stößt der Wohnungsbau zum Preis der Vernichtung bestehender Wald- und Parkflächen nicht.