Wohnungsbau frisst Stadtgrün

Bedarf an Wohnungen sorgt für Diskussionen um potentielle Bauflächen

Veröffentlicht am Mittwoch, 16. September 2020

Wohnbebauung frisst sich an den Leutewitzer Park heran. Eine Bürgerinitiative möchte den Leutewitzer Park und den anliegenden Wald erhalten. Zunehmende bauliche Verdichtung zu Lasten von Stadtgrün ist ein stadtweites Problem.

Unterstützer der Bürgerinitiative »Ein Wald für Cottas Klima« informierten am 3. September 2020 vor Ort mit einem Infostand über ihre Ziele. Foto: Steffen Dietrich

Unterstützer der Bürgerinitiative »Ein Wald für Cottas Klima« informierten am 3. September 2020 vor Ort mit einem Infostand über ihre Ziele.

Foto: Steffen Dietrich

Leutewitz. Teile des Leute­witzer Parks und des angren­zenden Waldes könnten in naher Zeit gerodet und zu Bauland umgewandelt werden. So jeden­falls die aktuellen Befürch­tungen, die inzwi­schen über 200 Unter­stützer der Bürger­initiative »Ein Wald für Cottas Klima« zum Protest treiben. Unlängst infor­mierten sie vor Ort über die Ursache ihres Protestes. Nach Infor­ma­tionen der Bürger­initiative wird „im Zuge der Salami­taktik“ eine den Bürgern als Wald zur Nutzung zugesagte Grünfläche am Leute­witzer Park erneut im Stadtrat besprochen und eine drittes Baugebiet mit 56 Wohnungen zu Lasten des Waldes forciert, obwohl der Stadt­be­zirksrat dagegen ist und das derzeitige Nutzungs­konzept der Stadt die Fläche als Wald vorsieht. Statt hier Wohnungen zu bauen, sollten beispiels­weise Brach­flächen für den Wohnungsbau genutzt werden, so die Vorstel­lungen der Bürger­initiative.

Nun sind der rund zwei Hektar große Wald und der Park landschaftlich wie geschaffen für »Wohnen direkt im Grünen«, ähnlich wie der Große Garten und die Cocker­wiese oder andere derzeit noch weitest­gehend unbebaute Parkflächen in Dresden. Auch Klein­gar­ten­flächen bieten sich grund­sätzlich als Bebau­ungs­flächen an. Während sich die Stadt bei den Klein­gar­ten­flächen inzwi­schen zu einem Flächen­erhalt klar positio­niert hat, fehlt es betreffend des Erhalts von städti­schen Park- und Grünflächen mutmaßlich noch an Klarheit.

Die Bürger­initiative weist da­rauf hin, dass der Leute­witzer Park mit seinem angren­zenden Wald auf Grund seiner Größe Klima-, Wasser­speicher- und Kühlfunktion für ganz Dresden hat.

Es bleibt abzuwarten, ob der Stadtrat hier, wie von der Bürger­initiave befürchtet, weiteres Bauland für den in Dresden zwingend erfor­der­lichen Wohnungsbau ausweisen wird.

Eines steht jedoch fest: Auf viel Gegen­liebe vor Ort stößt der Wohnungsbau zum Preis der Vernichtung bestehender Wald- und Parkflächen nicht.

Steffen Dietrich

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