Wie liegt die Stadt so wüst…
Veröffentlicht am Mittwoch, 20. März 2019
Am 17. April 2019 wird auf dem Neuen Annenfriedhof der dort begrabenen Kriegsopfer gedacht. Sie starben beim letzten Bombenangriff auf Dresden am 17. April 1945.
…so beginnt eine Trauermotette des früheren Kreuzkantors Rudolf Mauersberger, die er auf Basis der Klagelieder Jeremias für den Dresdner Kreuzchor komponiert hat, unter dem Eindruck der Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg. Der Text findet sich auch auf dem Alten Annenfriedhof auf der Stele der Kriegsgrabanlage und ist ein historisches Zeugnis der Schrecken des von Nazideutschland ausgehenden Zweiten Weltkrieges.
Die Anlage ist mit fast 700 Toten eine der größten Ruhestätten dieser Art in Dresden. Es wurden Einwohner aus der Umgebung beigesetzt, aber auch italienische und deutsche Soldaten, polnische und tschechische Zwangsarbeiter sowie Flüchtende aus Schlesien und Ostpreußen. Fast alle kamen am gleichen Tag ums Leben – am 17. April 1945.
580 amerikanische B-17-Bomber warfen damals rund 1.500 Tonnen Sprengbomben ab, hauptsächlich über Friedrichstadt, Löbtau und Plauen. Es war der letzte Bombenangriff auf Dresden.
Friedhofsverwalterin Lara Schink erläutert dazu: »Den Kriegstoten ist staatlich das ewige Ruherecht in den Kriegsgrabanlagen zugesichert worden, um auch kommende Generationen zu mahnen, zum Nachdenken anzuregen und zu informieren. Jedes Jahr zum 17. April 2019 laden wir daher zu einer Gedenkveranstaltung ein.«
Beginn der öffentlichen Veranstaltung ist 18 Uhr mit einer Begrüßung, Andacht und Musik in der Feierhalle des Neuen Annenfriedhofs. Im Anschluss wird an die Kriegsgrabanlage gegangen. Den Toten soll in angemessener und respektvoller Art und Weise gedacht werden.
Wer mehr über die geschichtlichen Ereignisse und Spuren direkt vor Ort erfahren möchte, der kann sich im Anschluss an das Gedenken einem historischen Stadtrundgang anschließen. Von der Kriegsgrabanlage aus beginnt dieser 18.30 Uhr mit der AG Löbtauer Stadtteilgeschichte und führt durch umliegende Straßen.