Was hat der Verkehrsversuch am Blauen Wunder gebracht?
Gute Ergebnisse für Rad- und Fußverkehr, kritische Werte für Kfz und ÖPNV
Veröffentlicht am Montag, 13. Mai 2024
Anfang Mai stellte die Stadtverwaltung eine erste Analyse zum Verkehrsversuch am Blauen Wunder und am Schillerplatz vor. Demnach profitierten Radfahrer und Fußgänger von der geänderten Verkehrssituation auf der Brücke mit den separaten Radstreifen. Demnach nutzten 89 Prozent der Radfahrer (rund 400 Personen) ... weiterlesen
Anfang Mai stellte die Stadtverwaltung eine erste Analyse zum Verkehrsversuch am Blauen Wunder und am Schillerplatz vor. Demnach profitierten Radfahrer und Fußgänger von der geänderten Verkehrssituation auf der Brücke mit den separaten Radstreifen.
Demnach nutzten 89 Prozent der Radfahrer (rund 400 Personen) zur morgendlichen Stoßzeit den neuen Radweg. In einer Vergleichserhebung vor dem Verkehrsversuch waren es nur 17 Prozent, während 83 Prozent der Radfahrer unerlaubterweise auf dem Fußweg unterwegs waren. Die Situation auf dem Fußweg verbesserte sich deutlich. Insbesondere am Schillerplatz war es vor den Geschäften immer wieder zu brenzligen Situationen zwischen Radfahrern und Fußgängern gekommen. Die Ziele des Verkehrsversuchs wurden bei diesen Kriterien bereits nach kurzer Zeit erreicht.
Anders sah es beim ÖPNV und beim Kfz-Verkehr aus. Ein wichtiges Zielkriterium des Verkehrsversuchs war, dass in der morgendlichen Stoßzeit zwischen 7 und 9 Uhr langfristig die Verzögerung im ÖPNV nicht größer als fünf Minuten sein durfte. Für den Kfz-Verkehr wurde eine Reisezeitverlängerung um weniger als zehn Prozent als Zielwert angegeben. Die Ziele für den ÖPNV und den Kfz-Verkehr wurden in der kurzen Versuchszeit von drei Wochen nicht erreicht, hier lagen die Verzögerungen im Mittel der Spitzenstunde für den ÖPNV bei neun bis elf Minuten, für Kfz-Verkehr bewegen sich die Werte in einer ähnlichen Größenordnung. Im Einzelfall kam es insbesondere an Montagen auch zu deutlich größeren Verspätungen.
Ob über den eigentlichen Versuchszeitraum bis Mitte Juni eine Zielerreichung möglich gewesen wäre, lässt sich wegen des vorzeitigen Versuchsendes nicht mehr erfassen.
Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn resümiert: „Der Verkehrsversuch hat uns trotz seiner kurzen Dauer gezeigt: Ein gutes Angebot für den Radverkehr wird angenommen und löst die Konflikte auf dem Fußweg. Die Radstreifen am Schillerplatz haben jedoch für neue Probleme für ÖPNV und Kfz-Verkehr gesorgt. Wir suchen deshalb weiter nach einer Lösung, bei der alle Verkehrsteilnehmer sicher und zügig das Blaue Wunder passieren können.“