Vorsorge vor Überflutung
Der Altelbarm soll hochwassergerecht umgestaltet werden
Veröffentlicht am Dienstag, 5. November 2019
Dem Altelbarm zwischen Zschieren und Tolkewitz kommt im Hochwasserfall eine besondere Bedeutung zu. Ein Konzept wurde erarbeitet, wie er künftig seiner Funktion noch besser gerecht werden kann.
Ein Bild aus Hochwassertagen: Von der Salzburger Straße quer über die Landschaft ergießt sich eine braune Brühe bis zur Elbe. Kein Weg, kein Zaun, dazwischen schauen die Lauben der Kleingärtner heraus. Jens-Olaf Seifert, Abteilungsleiter für kommunalen Umweltschutz im Dresdner Umweltamt, zeigte mehrere solcher Bilder bei einem Vorort-Termin am 14. Oktober 2019, um noch einmal die Hochwasserschäden in Leuben und Laubegast ins Gedächtnis zu rufen. Noch immer wird an der Beseitigung von Schäden gearbeitet.
In diesem Jahr hat eher die Trockenheit Besorgnis erregt, und im Altelbarm, der an der Salzburger Straße zwischen dem Sportplatz der SG Striesen und der Kleingartensparte verläuft, fließt nur ein kleines Wasserrinnsal. Sechs Jahre liegt das letzte große Hochwasser zurück. In dieser Zeit wurde an Plänen gearbeitet, um sich künftig besser vor Hochwasser schützen zu können. Die betreffen auch den neun Kilometer langen Altelbarm zwischen Zschieren und Tolkewitz. Mit vor Ort war Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen. Sie verwies auf die wichtige Funktion des Altelbarms im Hochwasserfall als Überschwemmungsfläche. Bei einem Elbpegel von 6,50 Meter beginnt das Wasser in Zschieren einzuströmen, ab 9 Meter wird der Altelbarm vollständig durchflossen. Aber auch sonst spielt er eine wesentliche Rolle als wertvoller Lebensraum für Fauna und Flora.
Das auf Langfristigkeit angelegte Konzept versteht sich als Handlungsrahmen, sieht aber keine grundlegende Umgestaltung des Altelbarms vor. Verbessert werden sollen die Abflussmöglichkeiten, damit das Wasser möglichst in dem Bereich fließt und nicht daneben. »Besonders das unbegrenzte Zuwachsen von einzelnen Abschnitten, weitere bauliche Verdichtung und neue Strukturen quer zur Fließrichtung müssen unterbunden werden«, so die Umweltbürgermeisterin.
In Nachbarschaft des Altelbarms befinden sich zahlreiche Kleingärten, 102 Parzellen wurden nach den beiden Hochwassern 2002 und 2013 aufgegeben oder umgestaltet, 64 Lauben wieder aufgebaut. Die Belange der Kleingärtner und ihre Vorstellungen sollen bei den künftigen Veränderungen am Altelbarm einfließen. »Wir suchen zusammen mit den Kleingärtnern nach Lösungen«, bekräftigte Seifert. Denn einige Parzellen stehen zu dicht an dem Bereich, der für den Abfluss des Hochwassers Vorrang hat.
Ob ein solcher Garten ganz aufgegeben werden oder möglicherweise auf eine feste Laube verzichtet werden müsse, sei im Einzelfall zu diskutieren. Angeboten werden drei öffentliche Gesprächstermine in der nächsten Zeit. Der Altelbarm ist auch in das Förderprojekt »Zukunft Stadtgrün« eingebunden. Damit verbunden sind viele Ideen, um die Natur an dieser Stelle noch erlebbarer zu machen. Wanderweg, Radweg, Bänke? Wie das mit der hochwassergerechten Gestaltung zusammenpasst, muss die konkrete Planung zeigen.
Der Rahmenplan liegt noch bis zum 8. November zur Einsicht im Umweltamt aus und steht online unter www.dresden.de/hochwasser, Thema »Kleingärten im Abflussbereich« zur Verfügung. Der Stadtrat wird im nächsten Jahr dazu eine Entscheidung treffen.