Von Fähren, Flößen und Elbebädern
Veröffentlicht am Dienstag, 21. Februar 2017
Damals war’s – ein Blick in die Vergangenheit interessiert vor allem die ältere Generation. Regelmäßig wird im Erzählcafé der Begegnungsstätte der Volkssolidarität im Volkshaus Laubegast ein spannendes Thema ausgewählt. Chronist Jochen Bost berichtet über das lebhafte Treiben auf der Elbe, als es hier noch 19 Fährstellen gab.
Laubegast. Einmal im Monat treffen sich geschichtlich Interessierte im Erzählcafé der Begegnungsstätte Laubegast im Volkshaus. Ein gern gesehener Gast ist der Laubegaster Chronist Jochen Bost. Im Januar erzählte der 89-Jährige viel Interessantes und Wissenswertes über ehemalige Fähren und Elbbäder in der Umgebung von Laubegast. Das Interesse war groß, der Vortragsraum sehr gut gefüllt. Mit historischen Postkarten und anderem Bild- und Archivmaterial vermittelte er den Zuhörern einen lebendigen Eindruck davon, wie es in den letzten Jahrhunderten an der Elbe zuging.
Beeindruckend auch die Bilder von Spaziergängen über die zugefrorene Elbe. Nicht nur Jochen Bost, auch einige Zuhörer erinnerten sich lebhaft daran, wie sie vor vielen Jahrzehnten über die Elbe spaziert sind. Einige hatten auch noch die Flöße vor Augen, die aus Böhmen elbabwärts schwammen. Als Kinder sprangen sie auf diese Flöße und ließen sich ein Stück mitreiben. Einst gab es zwischen Stetzsch und Söbrigen 19 Fährstellen. Allein zwischen Blasewitz und Söbrigen sieben, wovon heute noch zwei erhalten geblieben sind. Die Fähre von Blasewitz nach Loschwitz fuhr von 1471 bis 1955 und zählt damit zu den ältesten Fährverbindungen. Die Fähre Laubegast – Hosterwitz bestand zwischen 1501 und 1992. Seit 1897 war die Fähre im Besitz der Familie Hesse. Walter Hesse war in vierter Generation Fährmann. 1959 wurde die Fähre von den Dresdner Verkehrsbetrieben übernommen. Walter Hesse blieb als Fährmann bis zu seinem Tod 1983 an Bord. Nicht nur Personen nutzten die Wasserfahrzeuge. Auch die Bauern von der Schönfelder Höhe kamen mit ihren Pferdewagen auf die Fähre, um ihr Getreide in die Bienertmühle nach Plauen zu schaffen.
Auch an Dresdner Elbbäder hat Jochen Bost noch eigene gute Erinnerungen, lernte er doch einst selbst 1933/34 in einem Elbbad oberhalb der Niederpoyritzer Fähre das Schwimmen.
Das erste Elbbad in Dresden wurde 1773 eröffnet. Zwischen Stetzsch und Pillnitz soll es einst 31 Elbbäder gegeben haben. Darunter waren sowohl private als auch städtische Bäder, Damenbäder, Familien-, Kinder- und Militärbäder. Eines der Damenbäder war das Marienbad zwischen der Augustus- und Carolabrücke. Offiziell ging die Badesaison an der Elbe vom 15. Mai bis zum 15. September. Als Jungs sind sie damals in Bad Schandau aber auch bereits zu Ostern in die Elbe gesprungen, wie Jochen Bost schmunzelnd erzählt. Das nächste Erzählcafé findet am 27. Februar, ab 14.30 Uhr, statt. Dann erzählt Wolfgang Quinger etwas zu „Fähren aus der Laubegaster Werft“.
Foto gesucht
Ortschronist Jochen Bost ist zurzeit auf der Suche nach einem Foto, auf dem ein berühmter Stein aus dem einstigen Bismarck-Garten noch gut zu sehen ist, der 58 Zentner gewogen haben soll. Dieser Stein am Laubegaster Ufer, an der Ecke Zur Bleiche, ist heute fast zugeschwemmt.
Wer ein Foto davon hat, kann es gern in der Begegnungsstätte am Laubegaster Ufer abgeben.