Von Akelei bis Zinnie
Im Kulturpalast öffnet eine Saatgutbibliothek
Veröffentlicht am Mittwoch, 17. März 2021
In der Zentralbibliothek im Kulturpalast Dresden öffnete heute die Saatgutbibliothek. Von rund 150 verschiedener Sorten wird Saatgut als »Leihgabe« zur Verfügung gestellt.
Dresden. Rund 300 Tütchen mit Samen für Blumen, Kräuter und Gemüse warten in der Zentralbibliothek im Kulturpalast auf fleißige Hobbygärtner. Am 17. März 2021 öffnete hier die Saatgutbibliothek. Dazu gibt es jede Menge Ratgeberliteratur, damit es im Balkonkasten und im Garten grünt und blüht.
Die Idee entstand während des ersten Lockdowns. Schon vorher lag das Hobbygärtnern voll im Trend. Während der ersten Ausgangssperren verstärkte sich der Wunsch nach einem eigenen Garten. Mit der Saatgutbibliothek wird dieses Anliegen unterstützt. Vorreiter in Deutschland sind die »Hamburger Bücherhallen«, die im Juni vergangenen Jahres eine Saatgut-Bibliothek eröffneten.
Der Aufruf, kostenloses, von gesunden Pflanzen gewonnenes Saatgut zur Verfügung zu stellen, startete im August letzten Jahres. Viele folgten dem und spendeten der Zentralbibliothek Saatgut von rund 150 verschiedenen Sorten. Darunter Klassiker wie Bohnenkraut oder Studentenblume, aber auch Wilde Möhre, Lein, Kornrade oder Schwarzäugige Susanne. Bei Gemüsearten unterstützten verschiedene Vereine wie der Stadtgärten e.V. und der Uferprojekte e.V. mit den Gemeinschaftsgärten, die Johannishöhe Tharandt sowieder Online-Shop Saat.Gut.
Auf einigen Tütchen steht »Gelbe Blume mit Vanillegeruch« oder »Lila Blume von Oma Anne«. Wie diese Pflanzen wohl aussehen werden? Die Bibliotheksmitarbeiterinnen hoffen, dass Hobbygärtner ihnen vielleicht ein Foto davon schicken. Denn das Saatgut soll nicht einfach nur kostenlos verteilt werden. Es ist eher eine »Leihgabe«. Haben sich Blumen und Gemüse prächtig entwickelt, sollen wiederum Samenkörner gewonnen und an die Bibliothek zurückgegeben werden. Ein Kreislauf, der auch zum Wachsen der Saatgutbibliothek führen soll. Wert gelegt wird auf ein sortenreines, kein genverändertes Saatgut, welches sich gut vermehren lässt. Mit dieser besonderen Bibliothek soll auch der Erhalt von alten, seltenen Sorten sowie die Förderung der Pflanzenvielfalt in der Stadt gefördert werden.
Auch an die Kinder, die gern im Garten helfen, wird gedacht. In der Kinderbibliothek im 1. Obergeschoss wartet eine Überraschung. Hier können Anzucht-Sets für Kinder ausgeliehen werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen mit Tipps und Literaturempfehlungen. Thematische Buchausstellungen finden zum Zeitpunkt der Eröffnung in allen Bereichen der Zentralbibliothek statt.
Zur Theorie gesellt sich in der Bibliothek die Praxis. Auf dem Balkon im 1. wird neben den vier Stöcken der Palastbienen zeitnah ein Hoch-Beet errichtet. Dort kann man dem Saatgut beim Wachsen zuschauen.
Geplant sind vielfältige Veranstaltungen zum Thema Saatgutgewinnung und Saatgutvermehrung, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene sowie eine Tauschbörse. Die Termine werden rechtzeitig bekanntgegeben.
Die Schirmherrschaft über die Saatgutbibliothek hat das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft übernommen.
Passend zum Saatgut wird auch Ratgeberliteratur angeboten. Foto: Pohl