Voll gelungen – Versuch einer Bilanz
Veröffentlicht am Donnerstag, 21. März 2019
Dresdner Markt für Geschichte und Geschichten erlebte seine fünfzehnte Auflage. Themenschwerpunkte bildeten diesmal Sport und Tourismus. Großes Interesse beim Publikum.
Stimmengewirr dringt aus dem ersten Stock der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek, die bereits zum zweiten Mal in Folge Gastgeberin des Dresdner Geschichtsmarkts ist. Der heißt offiziell Markt für Dresdner Geschichte und Geschichten und erlebte am 23. und 24. Februar seine fünfzehnte Auflage. Ein bemerkenswertes Jubiläum, zumal die Zukunft der Veranstaltung im letzten Jahr alles andere als gesichert erschien. Der große Andrang bereits am ersten Tag bestätigte die Macher darin, am Ball geblieben zu sein.
Diesmal stand die Geschichte von Sport und Tourismus in Dresden und Umgebung im Mittelpunkt der Schau. Das was die Hobbyhistoriker in jahrelanger akribischer Kleinarbeit recherchiert hatten, darf durchaus als erstaunlich gelten.
Das Themenspektrum reichte vom Sport auf dem Weißen Hirsch nach 1945 über den Segelflugsport auf den Dresdner Elbwiesen bis hin zu 90 Jahre Sachsenbad. Erinnert wurde an Hallenbäder, die schöne Namen wie Germania und Elisenbad trugen. Wer kennt sie heute noch? Die Tatsache, dass 1906 in der Johannstadt eine Radeuropameisterschaft stattgefunden hat, dürfte auch nur noch wenigen Spezialisten geläufig sein.
Der Geschichtsmarkt entpuppte sich einmal mehr als eine beeindruckende Leistungsschau der Dresdner Historikergemeinde, die keineswegs rückwärts gewandt ist. Der Sport im Friedrichstädter Ostragehege bildete einen Themenschwerpunkt, der ausdrücklich auch die Perspektiven ins Auge fasste.
Neben dem Sport spielte die Geschichte des Tourismus eine zentrale Rolle. Dresdener Hotelgeschichten sind nicht nur interessant sondern auch spannend und durchaus geeignet zu überraschen, vor allem, wenn die Vergangenheit noch nicht ganz so lange zurückliegt und in die eigene Erinnerung reicht. Zum Beispiel das 1967 eröffnete erste Motel der DDR auf der Münzmeisterstraße in Zschertnitz. Errichtet wurde es nach Plänen des Architekten Karl Kübler. Für uns Steppkes war es damals vor allem wegen des dort befindlichen Intershops interessant. Gut, die auf dem Parkplatz stehenden West-Karossen spielten auch eine Rolle. Anhand der Tourismusgeschichte wurde auch manche Tragik deutlich. Das Hotel Ecelsior auf der Prager Straße zum Beispiel hatte die Bombardierung Dresden 1945 einigermaßen unbeschädigt überstanden. Erst das sozialistische Städtebauleitbild der 60er Jahre sollte ihm den Garaus machen. Insgesamt bleibt festzustellen, dass der Dresdner Markt für Geschichte und Geschichten eine außerordentlich ambitionierte Veranstaltung ist, der man auch zukünftig ein immer breiter werdendes Publikum wünscht.