Sonderausstellung zum Auto eröffnet
»Geliebt. Gebraucht. Gehasst. Die Deutschen und ihre Autos« – im Verkehrsmuseum Dresden
Veröffentlicht am Mittwoch, 6. Juni 2018
Den Deutschen wird ein ganz besonderes Verhältnis zu ihren Autos nachgesagt. Unter der Überschrift »geliebt, gebraucht, gehasst« zeigt die neue Sonderausstellung im Verkehrsmuseum rund 800 Exponate.
Das erste eigene Auto! Diesen Moment vergisst man kaum. Es verspricht Freiheit und Mobilität. Das Auto ist Nutzfahrzeug oder Kult, Notwendigkeit oder Statussymbol und ein Motor der deutschen Wirtschaft. Auch wer keins hat, hat zumindest eine Meinung dazu. Unter der Überschrift »geliebt, gebraucht, gehasst« zeigt das Verkehrsmuseum eine Sonderausstellung, die das ambivalente Verhältnis der Deutschen zu ihren Autos beleuchtet. Um sie zu besichtigen, passiert der Besucher zunächst eine symbolische Waschstraße. Entlang rotierender Bürsten in Schwarz-Rot-Gold geht es hinein zu einer Zeitreise der besonderen Art. Egal, ob man das Auto liebt, hasst oder es aus reiner Zweckmäßigkeit anschafft, jeder dürfte etwas Sehenswertes entdecken. Es ist keine Technik-Ausstellung im herkömmlichen Sinne, denn das Automobil wird als kulturhistorisches Objekt betrachtet. Und so ranken sich die 800 Exponate um Themen wie »Freiheit«, »Zukunft« oder »Macht«, um Männer und Frauen.
Bereits im Lichthof stimmt ein Kultobjekt auf die Ausstellung ein: Der Opel Manta aus dem Film »Manta, Manta«. Eine Etage höher glänzt ein »Schlitten« aus Dresdner Produktion: ein Rennwagen Melkus RS 1000. Auch Erinnerungen an die Trabi-Legende werden wach. Plakate, Fotos, Dokumente und Medienstationen sorgen für ein facettenreiches Auto-Bild. Reisen mit dem VW-Bulli nach Indien, Staatskarossen von Politikern oder Kurioses wie der „Wackel-Dackel“ haben ebenso ihren Platz gefunden wie der erste Führerschein von Günther Jauch.
Verschiedene Stationen ermuntern zum Ausprobieren. In einem Fahrsimulator kann man ordentlich Gas geben und eine Rennstrecke ohne Blechschaden absolvieren. Natürlich wird auch die Zukunft beleuchtet. Und das nicht nur anhand des völlig veralteten Bildes der verzweifelten »Frau am Steuer«, die »nie« fahren lernen würde wie ein Mann.
Wohin geht die Reise des Automobils? In Richtung E-Mobil? Oder selbstfahrendes Auto? So unterschiedlich die Menschen zu ihrem fahrbaren Untersatz stehen, so unterschiedlich werden die Antworten ausfallen.
Geputzt und gewaschen wird aber sicher auch in Zukunft. Mit aktuell 16.000 Waschstraßen soll in Deutschland ihr Anteil pro Einwohner am höchsten sein. Darauf verweist Museumsdirektor Joachim Breuninger. Auch daran zeige sich das spezifische Verhältnis der Deutschen zu ihrem Auto.
Die Exposition wurde bis Januar 2018 im Bonner Haus der Geschichte gezeigt. Mit 200.000 Besuchern war es die meistbesuchte Wechselausstellung seit der Eröffnung des Museums 1994.