»Leinen los!« – Von Elbkähnen, Dampfern und Ozeanriesen

Neue Dauerausstellung zur Schifffahrt im Verkehrsmuseum Dresden

Veröffentlicht am Mittwoch, 3. Mai 2017

Das Verkehrsmuseum Dresden hat seine Dauerausstellung zur Schifffahrt neu konzipiert und unter dem Titel »Leinen los!« Anfang Mai eröffnet. Sie nimmt die Besucher mit an die Ufer der Flüsse und Ozeane und an Bord von historischen und modernen Schiffen.

»Willkommen an Bord« heißt es in der neuen Schiff­fahrts-Ausstellung im Verkehrs­museum. Wer sie sehen will, betritt einen stili­sierten Schiffs­rumpf mit hohen Spanten und taucht ein in die Welt der Elbe-, Binnen- und Hochsee­schiff­fahrt. Diese Dauer­aus­stellung ist zwar die kleinste Sammlung zum Thema Verkehr, »aber auch die schönste«, sagte Museums­di­rektor Joachim Breun­inger und schwärmte von den präch­tigen farben­frohen Modellen der Segler und Tanker sowie den histo­ri­schen Zeitdo­ku­menten. Für sie ist jetzt ebenso Platz wie für große Originale, die bisher nur im Depot auf ihren Einsatz warteten.

Unter dem Titel »Leinen los!« nimmt die Exposition die Besucher mit an Bord von histo­ri­schen und modernen Schiffen. Dabei geht es nicht chrono­lo­gisch sondern thema­tisch zu. Dazu gehören Bereiche wie »Leben von und mit dem Fluss«, »Sächsische Dampf­schiff­fahrt«, »DDR-Binnen­schiff­fahrt« und »DDR-Hochsee­fi­scherei« bis hin zu »Ozean­reisen« und »Seenot­rettung«.
Originale und ihre Geschichte

Es werden nicht nur Exponate gezeigt, sondern auch Geschichten erzählt, die damit verbunden sind. Warum steht hier zum Beispiel ein Luftkis­sen­fahrzeug? Das aus Großbri­tannien stammende »Hoverhawk« war auf der DDR-Landwirt­schafts­aus­stellung Agra ausge­stellt und wurde von der DDR angekauft, um den Einsatz auf Feldern zu prüfen. Dort hatte es sich offen­sichtlich nicht bewährt und landete im Museum. Dagegen zog das Motorboot, Baujahr 1958, von DDR-Rennfahrer Hans Schulz von Anfang an viele Blicke auf sich: Denn auf der Elbe gab es in den 50er und 60er Jahren legendäre Motorboot-Regatten mit bis zu 50.000 Schau­lus­tigen. Heute kann es ebenfalls im Museum bewundert werden. Von einstigem Können zeugt die Dampf­steu­er­ma­schine, die der 1892 in der Blase­witzer Werft gebaute Dampfer »Bad Schandau« 1926 erhielt. Sie unter­stützte den Steuermann mit Dampf­kraft dabei, das Ruder leichter zu bedienen.

Die Ausstellung lässt 1.000 Jahre Schiffs­verkehr lebendig werden. Den Bogen bis in die Gegenwart schlägt unter anderem ein zerstörtes orange­far­benes Schlauchboot, mit dem Flücht­linge 2015 übers Mittelmeer kamen.

Neben Modellen und Bildtafeln liefern kleine Videos und Erzäh­lungen an Hörsta­tionen zusätz­liche Infor­ma­tionen. Selbst das Rasseln einer Kette ist zu hören, ein typisches Geräusch zur Zeit der Ketten­schlepp­schiff­fahrt auf der Elbe. Und wer möchte, kann sich bei einem digitalen Regat­t­a­spiel sein eigenes Schiff konstru­ieren und sich mit anderen im Wettbewerb messen. Also »Schiff ahoi!«.

Christine Pohl

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