Deckel sammeln gegen Polio
Deckel drauf e. V. unterstützt Bekämpfung der Krankheit Polio
Veröffentlicht am Mittwoch, 16. August 2017
Was haben Plastedeckel mit einer solch gefährliche Krankheit wie Poliomyelitis zu tun? Der Verein »Deckel drauf« hat ein besonderes Projekt entwickelt, dessen Erlös zum Kampf gegen die Krankheit eingesetzt wird. Die Werkstatt für behinderte Menschen St. Josef stellt ihre Räumlichkeiten als Sammelstelle zur Verfügung.
Poliomyelitis (Kinderlähmung) ist eine hochansteckende Infektionskrankheit, die weltweit noch nicht vollständig ausgerottet ist. In erster Linie trifft sie Kinder unter fünf Jahren. 2013 stellte der Rotary Club of Sintra auf der Rotary International Convention in Lissabon sein Projekt vor, bei dem Deckel von Plastikflaschen gesammelt, an einen Verwerter verkauft und vom Erlös Rollstühle für bedürftige Menschen finanziert werden. Von dieser Idee begeistert, entwickelten die Gründungsmitglieder des 2014 gegründeten Vereins »Deckel drauf e. V.« das Projekt »End Polio now«, um die Bekämpfung der Krankheit Poliomyelitis, kurz Polio, zu unterstützen.
Seit 1988 konnte die Kinderlähmung zu 99,9 Prozent ausgerottet werden. Nur in Afghanistan, Pakistan und Nigeria sind noch Krankheitsfälle bekannt. Der Erlös von 500 Kunststoffdeckeln deckt die Kosten für eine Impfdosis. In Dresden beteiligt sich die Werkstatt für geistig behinderte Menschen Sankt Josef an dieser Sammlung. Von Montag bis Freitag können alle Sammler von 7 bis 16 Uhr ihre Deckel auf dem Gelände der Werkstatt, Mügelner Straße 27, in einem bereitgestellten Sammelbehälter am Ende des Parkplatzes eigenständig einwerfen. »Es sollten nur haushaltsübliche Mengen abgegeben werden. Kunststoffdeckel von Plasteflaschen oder Getränkekartons sollten im Durchmesser nicht größer als vier Zentimeter sein«, erläutert Jens Hergesell, Leiter der Werkstatt. Einige Beschäftigte der Werkstatt, so auch Lagerist Silvio Strohbach, füllen regelmäßig die erhaltenen Deckel in sogenannte Big Bags. Diese haben ein Fassungsvermögen von etwa 130 Kilogramm. Silvio Strohbach sitzt auch am Steuer eines Gabelstaplers und befördert die gefüllten Big Bags in die Lagerhalle. Sobald die Säcke ein Gewicht von einer Tonne auf die Waage bringen, holt ein Recyclingunternehmen die Kunststoffdeckel ab und verarbeitet sie zu Granulat. Aus diesem Rohstoff werden u. a. Rohre, Deckel, Gartengeräte oder -bänke. Die Werkstatt Sankt Josef dient sowohl als Sammel- als auch Lagerstelle in Dresden.
Eine weitere Sammelstelle befindet sich an der Grundschule Schönfeld, Borsbergstraße 12a.