Urbanität und Vielfalt
Pflanzenpaten mit Spaß an der Aufzucht
Veröffentlicht am Donnerstag, 9. Mai 2019
Seltene Wildpflanzen wie der Gute Heinrich oder die Färber-Hundskamille benötigen unsere besondere Zuwendung. In dem Projekt »Urbanität und Vielfalt« widmen sich Pflanzenpaten der Hege, Pflege und Vermehrung
Pflanzenfreunde, die auf ihrem Balkon, auf der Terrasse oder im eigenen Garten seltene Wildpflanzen aufwachsen sehen und pflegen wollen, sollten sich den Themenabend am 15. Mai 2019 im Dachsaal des riesa efau. Kultur Forum Dresden, Wachsbleichstraße 4, vormerken. Von 19 bis 21 Uhr stellt Eva Gruhl, zuständig für die Organisation des Projektes »Urbanität & Vielfalt«, das von 2017 bis 2020 laufende Vorhaben detailliert vor. Dabei informiert sie über die zehn Wildpflanzenarten, die gehegt, gepflegt, vermehrt und am Ende wieder an ihren natürlichen Standorten im Dresdner Elbtal ausgepflanzt werden sollen.
Im vergangenen Jahr übernahmen rund 165 Gartenfreunde die Patenschaft über Wildpflanzen. Vor dem letzten Themenabend des Umweltzentrums Dresden, der Voraussetzung für die Übernahme einer Patenschaft ist, haben sich bereits mehr Teilnehmer gemeldet als 2018. »Jeden Tag bekommen wir Neumeldungen. Die Hälfte der aktuellen Paten war bereits im vergangenen Jahr dabei. Sie hatten so viel Spaß daran, dass sie wieder mitmachen wollten«, erzählt Eva Gruhl begeistert. Jeder Interessent füllt einen Fragebogen aus, bei dem es unter anderem um die Standortbedingungen wie Sonne, Platz oder vorhandene Pflanzen auf dem eigenen Balkon, der Terrasse oder im Garten geht, damit für jeden Paten ein geeignetes Pflanzenpaket zusammengestellt werden kann. Dazu gehören Betonie oder Heilziest, Großer Wiesenknopf, Kleine Wiesenraute, Färber-Hundskamille, Herzgespann, gewöhnliches Zittergras, Skabiosen-Flockenblume und der Gute Heinrich.
Im Herbst werden sie wieder an das Umweltzentrum zurückgegeben. Das Feldmannstreu und das Sommer-Adonis-Röschen sind bereits so gefährdet, dass diese Pflanzen ausschließlich in der Gärtnerei des Umweltzentrums Dresden an der Bremer Straße großgezogen und vermehrt werden. »Sowohl die Pflanzenentnahme von Spenderflächen zur Vermehrung als auch das Auspflanzen geschieht in enger Abstimmung mit der Naturschutzbehörde«, so Eva Gruhl. Andere Pflanzen können die Paten bei sich behalten und sammeln nur Saatgut ein, das sie an das Umweltzentrum abgeben. Von Juni bis September bietet das Umweltzentrums Dresden jeden Mittwoch eine offene Patensprechstunde in der Gärtnerei an der Bremer Straße 18 an. Bei Fragen oder Problemen stehen die Mitarbeiter per E-Mail oder telefonisch mit Rat und Tat zur Seite. In diesem Jahr ist außerdem ein Workshop geplant, bei dem die Pflanzenfreunde mehr über das korrekte Sammeln von Saatgut erfahren. Wer die Wildpflanzen kennenlernen möchte, die in diesem Projekt im Mittelpunkt stehen, kann sie auf verschiedenen Schauflächen betrachten, die das Umweltzentrum eingerichtet hat. Sie befinden sich auf dem ehemaligen Äußeren Matthäusfriedhof Bremer Straße 18, auf der Schützengasse vor dem Umweltzentrum und auf dem Vorplatz des Hygienemuseums.