Umleitungsstrecke alternativlos?
Veröffentlicht am Dienstag, 3. Mai 2016
Rund anderthalb Jahre könnte die Sanierung des Straßenzugs Wehlener Straße, Alttolkewitz, Österreicher Straße dauern. Um schneller voran zu kommen, soll 2017/18 unter Vollsperrung gebaut werden. Die Straße ist vor allem in Alttolkewitz sehr eng. Eine Umleitung muss also her.
Tolkewitz/Laubegast. Rund anderthalb Jahre könnte die Sanierung des Straßenzugs Wehlener Straße, Alttolkewitz, Österreicher Straße dauern. Um einen zügigen Bauablauf zu gewährleisten, soll 2017/18 unter Vollsperrung gebaut werden. Die Straße ist vor allem in Alttolkewitz sehr eng. Deshalb könne der Verkehr nicht an der Baustelle vorbeigeleitet werden, erklärte Prof. Reinhard Koettnitz, Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes, im Blasewitzer Ortsbeirat am 27. April. Eine Umleitung für den Individual- und den öffentlichen Verkehr muss also her. Die von der Stadt favorisierte temporäre Umleitungsstrecke, die quer über den Flutgraben zwischen Tolkewitz und Laubegast gebaut werden soll, stößt auf großen Widerspruch. Eine Unterschriftensammlung der Betroffenen soll in der ersten Maiwoche an den Petitionsausschuss übergeben werden.
Die Ortsbeiräte hatten viele kritische Fragen zu der sieben Meter breiten Asphaltstrecke und ihren Auswirkungen auf die angrenzenden Wohngebiete. Amtsleiter Koettnitz hatte auf jede eine Antwort. Verschiedene Querungen seien unter Berücksichtigung von Flora-Fauna-Habitat, Vogelschutz und Landschaftsschutz geprüft worden. Eine Umleitung über die Marienberger Straße sei nicht möglich, weil diese entschieden länger wäre und außerdem der Straßenzustand es nicht erlauben würde. Die Ersatzstraße führt in Tolkewitz unmittelbar am Spielplatz vorbei, hier sollen 1,80 Meter hohe Zäune für Schutz sorgen. Durch den zunehmenden Verkehr und neu einzurichtende Haltestellen fallen über 200 Parkflächen weg, einige Ortsbeiräte rechnen mit entschieden mehr.
»Wir halten die Strecke für günstig, sie ist kurz«, sagte Koettnitz. Und wäre rund eine Million Euro billiger als eine großräumigere Umleitungsstrecke über vorhandene Straßen. Wird sie nicht mehr gebraucht, wird die Fläche der Natur zurückgegeben. Ob diese Strecke wirklich alternativlos ist, wird das Planfeststellungsverfahren zeigen. Wenn die Pläne öffentlich ausliegen, kann jeder seine Einwände vorbringen. Diese werden in der Erörterung gegeneinander abgewogen. Die Sanierung der Straße wird zu 100 Prozent mit Geldern zur Hochwasserschadensbeseitigung bezahlt. Aber dafür müssen Fristen eingehalten werden…