Ein Kunstschatz aus der DDR
Die TU Dresden zeigt aus ihrem Kunstbesitz Werke der 1950er Jahre
Veröffentlicht am Mittwoch, 16. Mai 2018
Die TU Dresden zeigt Teile ihres Kunstschatzes aus den 1950er Jahren in einer wissenschaftlich aufbereiteten Ausstellung in der Altana-Galerie. Sie setzt sich damit auch mit dem Vorurteil auseinander, dass DDR-Kunst ausschließlich Propagandakunst war.
Die Altana Galerie im Görges-Bau, Helmholtzstraße 9, zeigt bis 6. Juli 2018 Erwerbungen und Auftragsarbeiten aus den 1950er-Jahren aus dem Kunstbesitz der TU Dresden.
Die am 4. Mai 2018 eröffnete Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Dr. Eva-Maria Stange, Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, Freistaat Sachsen, und ist von Montag bis Freitag, jeweils 10 bis 18 Uhr, zu sehen.
Die Verbindung von Kunst und Wissenschaft hat an der TU Dresden eine lange Tradition. Das universitäre Areal wurde 1945 größtenteils zerbombt. Mit dem Bauboom in den 1950er Jahren begann ein neues Kapitel der Hochschulgeschichte, auch die Gründung der universitären Kunstsammlung datiert aus dieser Zeit. 1954 wurde der Künstlerische Beirat ins Leben gerufen, der für die Ausstattung der neu gebauten Institutsgebäude zuständig war. Die in diesem ersten Jahrzehnt erworbenen oder in Auftrag gegebenen künstlerischen Werke machen knapp ein Drittel des heutigen Kunstbesitzes aus. Der Kunstbesitz vereint herausragende Positionen der Dresdner Malerschule und bildet das zeitgenössische Wirken Dresdner Künstler in dieser Dekade repräsentativ ab, erläutert Gwendolin Kremer, Kuratorische Leiterin der Altana Galerie. Mit Mut und Weitsicht wurde beauftragt und gesammelt. Baugebundene künstlerische Arbeiten wurden veranlasst, zum Teil auch gegen die Vorgaben des propagierten Sozialistischen Realismus. Die wissenschaftliche Bearbeitung des Bestands und der Rolle der Universität als Kunstsammlerin in der DDR wird mit der Ausstellung angestoßen und soll dazu beitragen, dass die Diskussion zur Kunst in der frühen DDR um eine weitere Facette bereichert wird.
Die Überblicksschau zeigt rund 55 Gemälde und Grafiken sowie 70 baugebundene künstlerische Arbeiten und den Film »Tightrope« (2015/17) der Künstlerin Taus Makhacheva, der den Umgang mit Kunst in wechselnden Gesellschaftssystemen thematisiert. Ausgestellt werden Werke von Karl-Heinz Adler, Gerhard Bondzin, Fritz Cremer, Jutta Damme, Hermann Glöckner, Lea Grundig, Wilhelm Lachnit, Curt Querner, Jürgen Schieferdecker und vielen anderen.
Seit 2017 wird mit einem festen Ankaufsetat der Ausbau der Sammlung vorangetrieben. Folgeausstellungen und Publikationen zum Bestand der 1960er, 1970er, 1980er Jahre sowie der Nachwendezeit sind in Vorbereitung.