Trauerzentrum „Lacrima“ eröffnet
Veröffentlicht am Mittwoch, 7. November 2018
Zum ersten Mal gibt es einen zentralen öffentlichen Raum, der Kindern und Jugendlichen für ihre Trauer zur Verfügung steht. Betreut wird das Zentrum von der Johanniter Unfallhilfe.
Das erste Kinder- und Jugendtrauerzentrum »Lacrima« in Sachsen wurde Ende Oktober in Leuben in der Johanniter-Geschäftsstelle an der Stephensonstraße 12–14 eröffnet. Es ist das insgesamt 14. dieser Art in Deutschland. »Kinder trauern anders als Erwachsene. Mit ‚Lacrima‘ haben wir in Dresden einen Raum für trauernde Kinder und Jugendliche geschaffen, wo sie mit unserer Hilfe ihren persönlichen Trauerweg finden können«, so Denis Papperitz, Projektkoordinator der Johanniter. So werden nicht nur Gruppengespräche angeboten. Die Kinder können sich in einem Toberaum auspowern, auf einen Boxsack schlagen, schreien und treten, um die Trauer, aber auch die Wut zu kanalisieren und die Energie wieder in die richtige Bahn zu lenken. Körperliche und seelische Entspannung finden die Trauernden im sogenannten Snoezelraum. Dafür sorgen speziell ausgewähltes Licht, Bilder, angenehme Düften, Musik und Klänge. Die hauptamtliche Mitarbeiterin Eileen Hermus wird von sieben Ehrenamtlichen unterstützt. Eine von ihnen ist Katja Schwensow. »Tod und Trauer wird oft tabuisiert. Trauerkultur ist aber ein wichtiges Thema. Gerade Kinder und Jugendliche werden damit oft allein gelassen. Auch die Mitmenschen sind unsicher im Umgang mit Trauernden. Ich möchte gern ehrenamtlich arbeiten und besonders Kindern meine Zeit spenden«, erzählt die 45-Jährige.
In einem mehrstufigen Bewerbungsgespräch sowie in drei Wochenend-Seminaren wurde sie auf diese ehrenamtliche Tätigkeit vorbereitet. Mitte November soll es losgehen. Die ersten drei Familien haben sich bereits gemeldet.
Das Projekt »Lacrima« ist zu 100 Prozent aus Spenden finanziert. Eine wichtige Anschubfinanzierung leistet der Service-Club Round Table Dresden mit einer Spende von 5.000 Euro. Round Table möchte das Projekt langfristig unterstützen. Weitere 9.700 Euro sind über die Crowdfunding Plattform der Ostsächsischen Sparkasse 99Funken zusammengekommen. In Kooperation mit dem Verein Nächstenliebe & Stricken entstand die Idee des Maskottchens »Lacrimi«, dass jedes betroffene Kind erhalten soll. »Wir haben bei Facebook vom dem Projekt ›Lacrima‹ gelesen und uns bei den Johannitern gemeldet mit der Idee, für diese Kinder etwas zu stricken. Im gemeinsamen Gespräch ist die Idee mit dem Maskottchen entstanden«, erzählt Peggy Gansauge. Zunächst haben sie einen Prototyp gefertigt, eine Träne, wie Lacrima auf Lateinisch heißt, mit Haaren, Armen und Beinen. Die ehrenamtlichen Strickerinnen sind bereit, je nach Bedarf weitere Maskottchen zeitnah zu fertigen.
Betroffene Familien können sich gern an die Johanniter-Unfall-Hilfe wenden (Tel.: 0351 20914-33).