Teileinsturz der Carolabrücke

Schadensdokumentation läuft - Task Force prüft Verkehrslösungen

Veröffentlicht am Donnerstag, 19. September 2024

Nach dem teilweisen Einsturz der Carol­a­b­rücke am 11. September analy­siert die Stadt­ver­waltung weiter die Ursachen und dokumen­tiert die Schäden. Unter­sucht wird u.a. der Einfluss von Korrosion und eindrin­gender Feuch­tigkeit in Verbindung mit einem Chlori­deintrag. Ebenso werden Beton­ver­sagen, Gelenk­ver­sagen, Verbund­ver­sagen der ... weiterlesen

Der teilweise Einsturz der Carolabrücke stellt die Stadt vor eine große Herausforderung. Vor allem muss der Verkehr neu geregelt werden, der bisher über diese wichtige Verkehrsader floss. Foto: Pohl

Der teilweise Einsturz der Carolabrücke stellt die Stadt vor eine große Herausforderung. Vor allem muss der Verkehr neu geregelt werden, der bisher über diese wichtige Verkehrsader floss.

Foto: Pohl

Nach dem teilweisen Einsturz der Carol­a­b­rücke am 11. September analy­siert die Stadt­ver­waltung weiter die Ursachen und dokumen­tiert die Schäden. Unter­sucht wird u.a. der Einfluss von Korrosion und eindrin­gender Feuch­tigkeit in Verbindung mit einem Chlori­deintrag. Ebenso werden Beton­ver­sagen, Gelenk­ver­sagen, Verbund­ver­sagen der Beton­stahl­be­wehrung und Ermüdung als Schadens­sze­narien betrachtet. Festge­stellt wurde, dass etwa 25 Prozent der nun offen­lie­genden Spann­glieder Vorschä­di­gungen aufwiesen. Für die Unter­su­chungen wurden außerdem erste Bohrproben an Zug C entnommen, weitere Unter­su­chungen von Zug C sowie eine Sicht­prüfung des Hohlkastens sind für nach dem Hochwasser geplant, infor­miert die Stadt­ver­waltung. Ein Unter­su­chungs­konzept für Zug A und B wird aktuell erarbeitet. Dafür hat die Stadt das Büro MKP GmbH beauf­tragt.
Wie geht es ohne die Carol­a­b­rücke im Stadt­verkehr weiter? Darum wird sich die ins Leben gerufene Task Force kümmern, wie Baubür­ger­meister Stephan Kühn am 18. September in einer Presse­kon­ferenz mitteilte. „Die Carol­a­b­rücke ist eine wichtige Lebensader. Neben dem ÖPNV und dem Autoverkehr ist sie eine wichtige Verbindung für Radfahrer und Fußgänger. Die Aufgabe der Task Force ist es, rasch Mobili­täts­lö­sungen für die neue Situation zu entwi­ckeln.“
Bereits in der ersten Sitzung hat sich die Arbeits­gruppe darauf verständigt, ein Konzept für die Adventszeit zu erarbeiten. In der Vorweih­nachtszeit werden hundert­tau­sende Besucher zu Veran­stal­tungen in der Dresdner Innen­stadt erwartet. Mit einer Wieder­eröffnung der übrigen Brückenzüge ist vorerst nicht zu rechnen: Die Task Force arbeitet daher nicht nur an kurzfris­tigen Maßnahmen, sondern entwi­ckelt Anpas­sungen für die nächsten Jahre, einschließlich der Wieder­her­stellung dieser wichtigen Brücken­ver­bindung.
Simone Prüfer, Leiterin des Straßen- und Tiefbau­amtes, gab einen Überblick über den Zustand der Dresdner Brücken und speziell der Brücken in Spann­be­ton­bau­weise. Die 314 Dresdner Brücken weisen zu 72 Prozent Zustands­noten von 2,4 oder besser auf. In den vergan­genen Jahren konnte der Anteil der Brücken mit Zustands­noten von 3,0 oder schlechter von sieben Prozent auf vier Prozent gesenkt werden. Auch in den nächsten Jahren wird in die Erhaltung der Brücken inves­tiert. So ist ab 2026 der Ersatz­neubau der Nossener Brücke für 109 Millionen Euro geplant. Über einen Ersatz­neubau der Brücke Fabri­ce­straße, auf der im Bestand eine Fahrbahn­ein­engung und Traglas­tbe­schränkung gilt, soll der Stadtrat noch dieses Jahr entscheiden.
Seit dem Brücken­ein­sturz stehen alle Spann­be­ton­brücken in Dresden im Fokus. An der 1967 errich­teten Brücke Budapester Straße über die DB-Anlagen wird die bestehende Überwa­chung umgehend erweitert. Weitere zusätz­liche Kontrollen erfolgen an der Brücke Würzburger Straße über die Weißeritz und an der Löbtauer Brücke. Die 1979 gebaute Brücke Königs­brücker Straße über die DB-Anlagen wird bereits permanent messtech­nisch überwacht. Auch hier ist ein Neubau ab 2027 bereits im Haushalt einge­plant. (StZ)

Christine Pohl

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