Die Zelenkastraße in Mickten
Straßennamen im Dresdner Nordwesten
Veröffentlicht am Montag, 31. August 2020
Moderne Wohnhäuser säumen die 1997 angelegte Zelenkastraße. Benannt ist sie nach dem aus Böhmen stammenden Kirchenmusiker Jan Dismas Zelenka.
Im Zusammenhang mit der Wohnhausbebauung des Geländes zwischen Homilius- und Sternstraße in den 1990er Jahren erhielt 1997 eine neu angelegte Straße den Namen des aus Böhmen stammenden Kirchenmusikers Jan Dismas Zelenka. In der kleinen, südöstlich von Prag gelegenen Stadt Launiowitz (heute Louňovice pod Blaníkem) wurde er 1679 (getauft am 16. Oktober) als ältestes von acht Kindern des dortigen Schulmeisters und Organisten Jiří Zelenka geboren.
Jan Dismas Zelenka, der seine musikalische Ausbildung in Prag erhielt und dessen Musik erst im 20. Jahrhundert wiederentdeckt wurde, stand den größten Teil seines Lebens im Dienste des sächsischen Hofes in Dresden.
Seit etwa 1710 als Violinist angestellt, bemühte er sich nach dem Tode des Kurfürsten Friedrich August I. (1670–1733) erfolglos um die Dresdner Kapellmeisterstelle.
Jan Dismas Zelenka, in damaliger Zeit wegen seiner „unkonventionellen“ musikalischen Werke kaum beachtet, wurde lediglich zum Hofkomponisten und „Kirchen-Compositeur“ ernannt.
Heute gilt er, der „…vor allem Kirchenmusik, insgesamt mehr als zwanzig Messen, drei Requiem, drei Oratorien, aber auch weltliche Musik komponiert hatte, als der bedeutendste tschechische Komponist der Barockzeit.“ (Radio Prague International).
Seine Musik zeuge, so urteilte dereinst der Leipziger Musikschriftsteller und Redakteur Johann Friedrich Rochlitz (1769–1842), „…von einem Tiefsinn, von einer Kenntnis gelehrter Harmonik, die seinen Stuhl nahe an den Johann Sebastian Bachs rückt.“
Jan Dismas Zelenka starb am 23. Dezember 1745 in Dresden. Auf dem 1724 geweihten und heute zu den Kulturdenkmalen der Stadt gehörenden Alten Katholischen Friedhof wurde er am Morgen des 24. Dezember bestattet. Sein Grab ist nicht mehr vorhanden. Eine 1996 auf dem Friedhof aufgestellte Gedenkstele erinnert an ihn.
Anmerkung
In Nähe der kurzen Zelenkastraße befinden sich die im März 2010 übergebene konfessionslose „Kindertagesstätte Sternstraße“ sowie seit März 2015 mit dem „Weltchen“ ein Gemeinschaftsgarten, ein Ort an dem „…verschiedene Welten sich treffen, Alt und Jung, schon lange in Dresden Wohnende und neu Zugezogene, ein Ort zum Zusammenkommen; um zu spielen, zu gärtnern und sich besser kennenzulernen“.