Die Washingtonstraße
Straßennamen im Dresdner Nordwesten
Veröffentlicht am Donnerstag, 19. September 2019
Früher hieß die heutige Washingtonstraße schlicht »Am Flugplatz«. Mit der Verlegung des Kaditzer Flugplatzes auf den Heller wurde dieser Name obsolet.
Zunächst nur auf Übigauer Flur zwischen Scharfenberger Straße und Eosanderstraße (1946 umbenannt in Werftstraße) angelegt, trug die heutige Washingtonstraße seit Eröffnung des ersten Städtischen Land- und Wasser-Flugplatzes Dresden-Kaditz im Oktober 1913 den Namen »Am Flugplatz«.
Als 1922 der »Sonderausschuß Luftverkehr der Stadt Dresden« die Entscheidung traf, den Heller im Norden der Stadt als neuen Flugplatz auszubauen, wurde 1924 mit der schrittweisen Verlegung des Kaditzer Flugplatzes begonnen. Nach seiner endgültigen Schließung im September 1927 war letztlich auch der bisherige Straßenname »Am Flugplatz« nicht mehr zutreffend.
Im Zusammenhang mit dem Bau der Kaditzer Brücke (heutiger Name Flügelwegbrücke) am Ende der 1920er Jahre und ihrer Einweihung am 1. Oktober 1930 erfuhr die Straße einen weiteren Ausbau und führte nunmehr in ihrer Verlängerung auch durch Kaditzer und Micktener Flur. Anderthalb Jahre nach der Brückenweihe erhielt die Straße »Am Flugplatz« ihren noch heute gültigen Namen. Anlass war die zweihundertjährige Wiederkehr des Geburtstages von George Washington (1732–1799), dem ersten Präsidenten der USA. Dazu hatten die Stadt Dresden und die sächsische Staatsregierung in den Plenarsaal des neuen Rathauses zu einer Festveranstaltung eingeladen. Der damalige Oberbürgermeister Dr. Wilhelm Külz (1875–1948) verkündete in seiner Festrede, dass »…wir von heute ab als äußeres Zeichen der Anteilnahme und Ehrung für Washington eine Straße nach ihm benennen.«
Im Jahr der Namensgebung war die Washingtonstraße zu beiden Seiten fast unbebaut. Sie hatte in den Zukunftsplänen der »Stadtväter« aber einen festen Platz. Dazu schrieben die »Dresdner Nachrichten« in ihrer Ausgabe vom 22. Februar 1932: »Die Washingtonstraße ist auf Neustädter Seite der Hauptzugang zur neuen Brücke und zu dem in der Vorstadt Kaditz geplanten großen Industriegelände. Sie ist bereits […] in rund 400 Meter Länge und 30 Meter Breite ausgebaut. Ihre endgültige Länge wird rund drei Kilometer, ihre Breite 40 Meter betragen. […] Sie wird dadurch die Hauptverbindung zwischen den Lößnitzgemeinden und den Stadtteilen Cotta, Löbtau sowie dem Stadtinneren werden.«
Da die meisten dieser geplanten Vorhaben nicht realisiert wurden, blieb die Washingtonstraße über Jahrzehnte ein durch Felder und Wiesen sowie durch die Kaditzer Flutrinne führender schmaler und teils schlecht ausgebauter Verkehrsweg. Bei Hochwasser musste er in der Regel gesperrt werden.
Erst mit ihrem Ausbau nach 1990 erhielt sie über die Flutrinne eine etwa 160 Meter lange Straßenbrücke und wurde mit der Weiterführung bis zur Autobahnanschlussstelle Dresden-Neustadt in ihrem nördlichen Bereich verlängert. Mit den Arbeiten war am 4. März 1997 begonnen worden, die Übergabe erfolgte am 14. August 1998.