Die Wächterstraße in Kaditz
Straßennamen im Dresdner Nordwesten
Veröffentlicht am Samstag, 26. Januar 2019
Am 1. Januar 1904 wurde die Heinrichstraße in Wächter Straße umbenannt. Karl Georg von Wächter zählte zu den Mitbegründern des Deutschen Juristentages und war dessen erster Präsident.
Als der Dresdner Vorort Kaditz zum 1. Januar 1903 in die Haupt- und Residenzstadt eingemeindet wurde, trugen 25 Straßen bzw. Wege offizielle Namen. Elf davon befanden sich allein in Neukaditz, dem ab 1870 im Norden der Kaditzer Flur entstandenen Ortsteil.
»Das Vorhandensein gleichnamiger Straßen in anderen Stadtteilen führte 1904 zu einer großen Umbenennungsaktion. Nur vier Straßen konnten ihre Namen behalten, alle anderen wurden umbenannt.« Das betraf auch die 1899 auf Beschluss des Gemeinderates benannte Heinrichstraße in Neukaditz. Namenspate war der über beträchtliches Bauland verfügende, in Kaditz ansässige und später in der Gemeinde Oberlößnitz wohnhafte Privatier Heinrich Findeisen.
»Sie, die Heinrichstraße, war zum Zeitpunkt der Benennung nur von der heutigen Rankestraße bis zur Fechnerstraße ausgebaut und wurde erst später bis zur Lommatzscher Straße verlängert.«
Zum 1. Januar 1904 erhielt sie den Namen Wächterstraße. Karl Georg von Wächter, geboren am 24. Dezember 1797 in Marbach am Neckar, hatte als Lehrer und Schriftsteller sowohl Privatrecht als auch Strafrecht und Rechtsgeschichte behandelt und sich auf jedem dieser Gebiete hohes Ansehen erworben.
Seit 1852 Professor an der Juristischen Fakultät der Universität Leipzig und von 1858 bis 1860 deren Rektor, wurde er 1859 zum Ehrenbürger der Stadt Leipzig ernannt und gehörte 1860 zu den Mitbegründern des Deutschen Juristentages, war dessen erster Präsident.
Der an seinem 82. Geburtstag in den Adelsstand erhobene Karl Georg von Wächter starb am 15. Januar 1880 in Leipzig, bestattet wurde er in Röcknitz bei Wurzen. Vier Jahre nach seinem Tode benannte die Stadt Leipzig eine Straße nach ihm.