Die Virchowstraße in Trachau
Straßennamen im Dresdner Nordwesten
Veröffentlicht am Montag, 3. Juli 2017
Neuer Teil unserer Serie: Im Juli befasst sich die Serie »Straßennamen im Dresdner Nordwesten« mit der Virchowstraße, die nach dem Mediziner Rudolf Virchow (1821–1902) benannt wurde.
Seit 1902 trägt die in unmittelbarer Nähe der Endhaltestelle der DVB-Linie 3 »Wilder Mann« gelegene Straße ihren Namen nach dem am 5. September des gleichen Jahres in Berlin verstorbenen Mediziners Rudolf Virchow.
Am 13. Oktober 1821 in Schivelbein (Świdwin/Polen) geboren, leistete der Mitbegründer der Anthropologie und Ethnologie Bedeutendes auf dem Gebiet der Medizingeschichte, der Geschwulstlehre sowie der Hygiene.
Außerdem betrieb er archäologische Studien und förderte die Volksbildung.
Seit 1846 Professor an der Berliner Charité, war er nicht nur durch seine wissenschaftlichen Leistungen, sondern auch wegen seines sozialen Engagements außerordentlich populär. Seinen politischen Gegnern ist zuzuschreiben, dass er Berlin 1849 verlassen und eine Professur in Würzburg annehmen musste.
1852 ging Virchow erneut mit politischen Forderungen an die Öffentlichkeit. Nach einer im Auftrag der Württembergischen Regierung durchgeführten Untersuchung der Bevölkerung in den Elendsquartieren propagierte er, dass Bildung, Wohlstand und Freiheit Voraussetzung für die Gesundheit der Bevölkerung sind. In Würzburg zu Berühmtheit gelangt, holte ihn Berlin 1856 schließlich auf einen eigens für ihn an der Universität geschaffenen Lehrstuhl für pathologische Anatomie zurück. Hier setzte sich Virchow besonders für die arme Bevölkerung ein. Seine Forderungen bestanden in einer Erneuerung der sozialen Gesinnung der Gesellschaft, einer verkürzten Arbeitszeit und ausreichender Krankenfürsorge in den Armenvierteln.
Der erbitterte Bismarckgegner Rudolf Virchow war Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses und seit 1881 auch Mitglied des Deutschen Reichstages.
Eine nach ihm benannte Medaille wird seit 1981 alle zwei Jahre an Wissenschaftler vergeben, »die sich um die Entwicklung der Pathologie besonders verdient gemacht haben«. Sie ist die höchste Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Pathologie.