Der Trentzschweg in Trachau
Straßennamen im Dresdner Nordwesten
Veröffentlicht am Montag, 20. Juli 2020
Einst gab es zwei Windmühlen auf Pieschener Flur. Erbauen ließ sie Karl-Friedrich-Trentzsch.
Laut Manuskript des nicht veröffentlichten »Namensbuch der Straßen und Plätze im Dresdner Norden« trägt der Verbindungsweg zwischen Halley- und Steinheilstraße seit dem 27. September 1935 den Namen des Müllers und Windmühlenbauers Karl Friedrich Trentzsch.
Am 25. November 1821 im Vorwerk Baselitz (bei Priestewitz) als Sohn eines Windmüllers geboren, erlernte er den Beruf des Vaters und verdingte sich unter anderem als Geselle in der 1839 erbauten Boxdorfer Bockwindmühle. Hierher brachten auch die Trachauer Bauern ihr Getreide.
Die Legende berichtet, dass der Trachauer Ortsrichter Findeisen dem Müllerburschen Trentzsch vorgeschlagen und dieser zugestimmt habe, eine Mühle in Trachau zu bauen. Urkundlich belegt ist, dass am 4. April 1848 der Gemeinderat zu Trachau einem Gesuch des Karl Friedrich Trentzsch zum Bau einer Bockwindmühle im Dorf zustimmte und das Sächsische Finanzministerium im gleichen Monat die Konzession dafür erteilte.
Die Trachauer Windmühle stand am nördlichen Dorfausgang in der Nähe zum 1873 errichteten Schulhaus und zur 1839 eingeweihten ersten deutschen Ferneisenbahnstrecke Leipzig-Dresden.
Karl Friedrich Trentzsch veräußerte Mühle und Müllerhaus im Februar 1853 für 2.000 Taler. Käufer war der in Trachau ansässige Karl Traugott Göthel. Selbigem brannte die Mühle in den frühen Morgenstunden des 16. Januar 1878 völlig ab.
Im Jahre 1856 baute Trentzsch die erste von insgesamt zwei Windmühlen, beide sogenannte »Holländer«, auf Pieschener Flur. Sie stand dort, wo sich das 1868/69 in Betrieb genommene und um 2011/12 abgerissene Gebäude des Pieschener Maschinenbahnhofs befand. Eine zweite, etwa zeitgleich wie die erste gebaut, stand am heutigen Leisniger Platz. Bis 1877 verrichtete sie »ihren Dienst«, fünf Jahre später wurde sie abgerissen.
Schon 1872 verkaufte Karl Friedrich Trentzsch die zuletzt genannte Mühle und erwarb ein kleines Grundstück in Kaditz. Auf ihm baute er sich ein Haus und eröffnete darin eine Gaststätte. Heute steht hier das Theaterhaus Rudi. Der Windmühlenbauer und Gastwirt Trentzsch starb am 2. Februar 1887. Auf dem Friedhof in Kaditz wurde er bestattet. Das Grab ist nicht mehr vorhanden.