Die Tichatscheckstraße in Mickten und Trachau
Straßennamen im Dresdner Nordwesten
Veröffentlicht am Donnerstag, 21. März 2019
Der in Böhmen geborene Tenor Josef Aloys Tichaschek stand Pate bei der Benennung des bis 1907 unter der Bezeichnung Straße 20 geführten Teilstücks zwischen Rietzstraße und Alttrachau. Als Wagnerinterpret feierte Tichaschek legendäre Erfolge.
Der zunächst nur vom heutigen Dreyßigplatz bis zur Rietzstraße ausgebaute Micktener Teil der Tichatscheckstraße hieß seit 1891 Gartenstraße. Infolge der Eingemeindung von Mickten nach Dresden (1. Januar 1903) erhielt sie 1904 den Namen des am 11. Juli 1807 in Oberweckelsdorf/Böhmen geborenen Sängers Joseph Tichatschek.
Das Trachauer Teilstück dieser Straße, also das von der Rietzstraße bis Alttrachau, war zum Zeitpunkt der ebenfalls 1903 erfolgten Eingemeindung Trachaus noch nicht bebaut, erhielt demzufolge auch keinen Namen. Im Eingemeindungsortsgesetz für Trachau, dem am 19. November 1902 vom Rat der Stadt zugestimmt wurde, hieß es dazu im § 9: »Der Rat zu Dresden verpflichtet sich, die Straße Nr. 20 binnen drei Jahre, vom Tage der Eingemeindung an gerechnet, unter Heranziehen der Anlieger im Baufalle auszubauen.« Diese Straßenbaumaßnahme fand im Juni 1907 ihren Abschluss. Nunmehr wurde der Name Tichatscheckstraße auch auf das Trachauer Teilstück übertragen.
Der Namenspate, Joseph Aloys Tichatschek (tschech. Ticháček), hatte 1830 ein in Wien begonnenes Medizinstudium abgebrochen, um sich als Theatersänger ausbilden zu lassen. 1834 betrat er als Heldentenor in Graz erstmals die Opernbühne.
Vier Jahre später »…gastierte er in Dresden und fand solchen Beifall, daß er alsbald an der Oper und zugleich als Sänger beim Chor der katholischen Hofkirche angestellt wurde. […] Hier erreichte er die höchste Stufe der Meisterschaft.« (Meyers Konversationslexikon 1885–1892).
Seit seiner Pensionierung (1872) lebte Joseph Tichatschek im Dresdner Vorort Blasewitz, wo er am 18. Januar 1886 auch verstarb. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Alten Katholischen Friedhof in der Dresdner Friedrichstadt.
Joseph Tichatschek, der wohl berühmteste deutsche Tenor der 1840er Jahre und zugleich der erste »Wagnersänger«, war 1876 Gast der Bayreuther Festspiele und wurde von Richard Wagner (1813-1883) als Wegbereiter und Mithelfer bei der Begründung seines Lebenswerkes begrüßt.
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„Geburtshaus des königl. sächs. Opern- und Kammersängers Josef Tichatschek, geboren 11. Juli 1807, gestorben zu Dresden am 18. Jänner 1886“, so lautet die Inschrift einer Bronzetafel, die Wagners zweite Ehefrau Cosima (1837–1930) im Jahre 1886 am Geburtshaus Tichatscheks hatte anbringen lassen. Heute befindet sich ein Abguss dieser Tafel an einem 1999 errichteten Denkmal in Teplice nad Metuji, dem ehemaligen Weckelsdorf.