Die Schenkendorfstraße in Kaditz
Straßennamen im Dresdner Nordwesten
Veröffentlicht am Mittwoch, 15. Mai 2019
Seit 1904 trägt die vormalige Marienstraße in Neukaditz den Namen des Dichters Maximilian Gottfried von Schenkendorf. Seine Gedichte sind heute nahezu vergessen.
Am 1. Januar 1903 wurde Kaditz nach Dresden eingemeindet. Ein knappes Jahr später teilte der Rat der Haupt- und Residenzstadt mit, dass ab dem 1. Januar 1904 insgesamt 18 Straßen in der nunmehrigen Vorstadt Kaditz neu benannt werden. Das betraf auch die 1899 auf Beschluss des Gemeinderates benannte Marienstraße in Neukaditz. Namenspatin war die Gattin des über beträchtliches Bauland verfügenden, in Kaditz ansässigen und später in der Gemeinde Oberlößnitz wohnhaften, Privatiers Heinrich Findeisen.
Seit dem 1. Januar 1904 trägt die Marienstraße den Namen des Gottlob Ferdinand Maximilian Gottfried von Schenkendorf, der wie Ernst Moritz Arndt (1769–1860) und Theodor Körner (1791–1813) auch zu den »Sängern der Befreiungskriege« gegen die napoleonische Besetzung Deutschlands gehörte.
Der am 11. Dezember 1783 in Tilsit (heute Sowetsk, Stadt im Kaliningrader Gebiet) geborene und sich nach der Lektüre von Schillers »Wallenstein« (1805) nur noch Max von Schenkendorf nennende Dichter nahm als Freiwilliger an der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 teil.
»Er schrieb […] patriotisch-romantische leicht singbare Lyrik, wie zum Beispiel die an volkstümliche Liedformen anknüpfenden ›Freiheit, die ich meine‹ oder ›Wie so wundersam, wie so traut‹. […] In seinen letzten Lebensjahren verfasste er vor allem religiös-sittliche und mystisch-sentimentale Gedichte.« (Manuskript des „Namenbuch der Straßen und Plätze im Nordwesten der Stadt Dresden“, 2002) Ab 1815 war er für das Militärgouvernement in Aachen sowie in Köln tätig und ließ sich Ende 1815 in Koblenz als Regierungsrat nieder.
Gestorben ist er am 11. Dezember 1817, seinem 34. Geburtstag. Das Grab des Max von Schenkendorf und das seiner Frau Henriette Elisabeth (1774–1840) befindet sich auf dem Koblenzer Hauptfriedhof.
Die in seiner Zeit gerühmten und später vom Nationalsozialismus missbrauchten Gedichte sind heute nahezu in Vergessenheit geraten.
Anmerkung: Die Schenkendorfstraße verbindet die Leukartstraße mit der Fechnerstraße. Beide Straßen wurden ebenfalls 1904 neu benannt, die eine nach dem Zoologen Rudolf Leukart (1822–1898) und die andere nach dem Physiker, Psychologen und Naturphilosophen Gustav Theodor Fechner (1801–1887).