Die Rehefelder Straße in Pieschen
Straßennamen im Dresdner Nordwesten
Veröffentlicht am Dienstag, 2. März 2021
Mehrgeschossige Mietswohnhäuser prägen das Bild der Rehefelder Straße in Pieschen.
Als am 1. Juli 1897 der stadtnahe Arbeitervorort Pieschen in die Haupt- und Residenzstadt Dresden eingemeindet wurde, musste etwa die Hälfte seiner Straßen wegen des Vorhandenseins gleichnamiger Straßen in anderen Teilen der Stadt umbenannt werden. Das betraf unter anderen auch die Wasastraße, die seitdem Rehefelder Straße heißt. Namenspate ist das um 1870 errichtete Jagdschloss Rehefeld, ein Geschenk der damaligen sächsischen Kronprinzessin Carola (1833–1907) an ihren Ehemann, den 1871 aus dem „Deutsch-Französischen Krieg“ heimkehrenden Kronprinzen Albert (1828–1902).
An der Leipziger Straße beginnend und in direkter Nähe zur 1910 geweihten katholischen Pfarrkirche St. Josef endend, gehört die Rehefelder Straße zu den ältesten Verkehrswegen des 1292 erstmals urkundlich erwähnten Dorfes Pieschen. Im „Rügenbuch von Pieschen“, einer bis ins 17. Jh. zurückgehenden Sammlung von Ortsgesetzen, wird sie als „Viehtrift“ bezeichnet, ein Weg also, auf dem dereinst die Bauern ihr Vieh nach den Weideflächen jenseits der Großenhainer Straße trieben.
Einhergehend mit der vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zunehmenden Industrialisierung sowie auf der Grundlage eines 1879 erstellten Bebauungsplanes für Pieschen entstanden die „langen Zeilen“ mehrgeschossiger Mietswohnhäuser, wie sie auch das Bild der Rehefelder Straße prägen.
Ihren ersten offiziellen Namen als Wasastraße hatte die heutige Rehefelder Straße im Jahre 1889 erhalten. In seinem „Namenbuch der Straßen und Plätze“ (1905) schreibt dazu der Dresdner Stadtchronist Adolf Hantzsch (1841–1920), dass dies “… zu Ehren Königin Carola, der Tochter des Prinzen Gustav von Wasa (1799–1877)…“ geschehen sei.
An der seit 1896 bis zur Leipzig-Dresdner-Eisenbahn ausgebauten Rehefelder Straße befinden sich neben Wohnhäusern, Einrichtungen der Dienstleistung und Kindertagesstätten ein Teil der in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre entstandenen Wohnanlage der „Gemeinnützige Wohnungsbau-Aktiengesellschaft Dresden“ (GEWOBAG) sowie der 1912 von Pieschener Arbeitern gegründete heutige Kleingartenverein „Am Anton-Günther-Park“.
Anmerkung: „Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges diente das Jagdschloss Rehefeld bis 1989 als Ferienheim der DDR. Danach nutzte es die Landespolizeischule als Fortbildungsstätte. Seit dem Jahresende 2000 steht es leer und befindet sich in sanierungsbedürftigem Zustand. 2012 wechselte es den Besitzer. Aktuell steht es noch immer leer und wartet auf Sanierung und Nutzung.“ (in: Sachsens Schlösser)