Die Rauchstraße in Übigau
Straßennamen im Dresdner Nordwesten
Veröffentlicht am Montag, 28. August 2017
Im Jahr 1904 wird die ehemalige Grenzstraße im Zuge der Eingemeindung Übigaus in Rauchstraße umbenannt. Sie verbindet die Scharfenberger Straße mit der Rethelstraße. Namenspate Christian Daniel Rauch gilt neben Gottfried Schadow als Hauptmeister des deutschen Klassizismus.
Zum 1. Januar 1903 wurden Kaditz, Mickten, Trachau und Übigau nach Dresden eingemeindet. Eine der Folgen für die neuen Stadtteile war die Neubenennung von Plätzen und Straßen.
In Übigau, dessen Straßennetz um 1900 weitgehend ausgebaut war, betraf es zehn von elf Straßen. Sechs der neu zu benennenden Straßen erhielten 1904 die Namen bildender Künstler des 18./19. Jahrhunderts. Es sind dies die Maler und Zeichner Alfred Rethel, Anton Raphael Mengs, Moritz von Schwind und Adrian Zingg, der Kupferstecher Julius Caesar Thäter sowie der Bildhauer Christian Daniel Rauch.
Der an der Ostgrenze der ehemaligen Flur Übigau verlaufende kurze Straßenzug trug seit dem Jahre 1900 den Namen Grenzstraße. Er verbindet die Scharfenberger Straße mit der Rethelstraße und wurde im Zusammenhang mit der Eingemeindung in Rauchstraße umbenannt.
Der Bildhauer Christian Daniel Rauch, geboren am 2. Januar 1777 im hessischen Arolsen, gilt neben Gottfried Schadow (1764–1850) als Hauptmeister des deutschen Klassizismus. Er besuchte die Maler- und Bildhauerakademie in Kassel und trat 1797 in den Dienst des preußischen Königs. Mit Unterbrechungen war er bis 1818 in Italien künstlerisch tätig. Wieder in Berlin, wurde Christian Daniel Rauch zum Mitbegründer der Berliner Bildhauerschule.
Rauchs Produktivität hielt bis zum Lebensende an. »Noch in seinem 81. Lebensjahr schuf er eines seiner reifsten Werke, die Statue des Förderers der Landwirtschaft, Albrecht Daniel Thaer. Christian Daniel Rauch verstarb im Dezember 1857 bei einem Besuch in Dresden. Er wurde nach Berlin überführt und auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof beigesetzt«, ist im Christian Daniel Rauch-Museum Arolsen zu erfahren.
Von den imposanten Gebäuden seiner Werkstatt, die bis in die Zeit der Weimarer Republik als »Berliner Bildhauerschule« weitergeführt wurde, ist nichts erhalten. Seinen eigentlichen künstlerischen Nachlass findet man in der Alten Nationalgalerie in Berlin, die eine der bedeutendsten Kunstsammlungen des 19. Jahrhunderts aufweist.
Am 3. Dezember 2017 jährt sich der Todestag des Christian Daniel Rauch zum 160. Mal. Das Porträt schuf der als Hausmaler Goethes geltende Johann Josef Schmeller (1796–1841).