Die Rankestraße in Kaditz
Straßennamen im Dresdner Nordwesten
Veröffentlicht am Mittwoch, 17. Oktober 2018
Im Jahr 1904 wurde die von der Leipziger Straße nach Radebeul führende Oststraße in Rankestraße umbenannt. Der im thüringischen Wiehe geborene Historiker Ludwig Leopold Ranke zählte zu den einflussreichsten Wissenschaftlern des 19. Jahrhunderts. Mit der Rankestraße verbindet sich auch ein Stück Stadt- und Stadtteilgeschichte.
Am 1. Januar 1903 wurde der 1269 erstmals urkundlich erwähnte Vorort Kaditz nach Dresden eingemeindet. Ein knappes Jahr später teilte der Rat der Haupt- und Residenzstadt mit, dass insgesamt 18 Straßen in der nunmehrigen Vorstadt Kaditz neu benannt werden müssen. Das betraf auch die an der Leipziger Straße beginnende und an der Stadtgrenze zu Radebeul endende Oststraße.
Seit dem 1. Januar 1904 trägt diese 1895 benannte Straße den Namen des Historikers Leopold Ranke (1795–1886). Er zählte zu den einflussreichsten Wissenschaftlern des 19. Jahrhunderts. Als Sohn eines Rechtsanwalts am 21. Dezember 1795 im thüringischen Wiehe (an der Unstrut) geboren, hatte er in Leipzig Philosophie und Theologie studierte und war anschließend Gymnasiallehrer in Frankfurt/Oder.
Ab 1825 lehrte Ranke zunächst als außerordentlicher und ab 1833 als ordentlicher Professor für Geschichte in Berlin. Er war Mitglied der Preußischen und Bayerischen Akademie der Wissenschaften, offizieller Geschichtsschreiber Preußens sowie Abgeordneter und preußischer Staatsrat. Im Jahre 1871 zog sich der 1865 geadelte Leopold von Ranke aus dem akademischen Leben zurück. Er starb am 23. Mai 1886 in Berlin.
Mit der fast zwei Kilometer langen Rankestraße ist ein Stück Stadt- und Stadtteilgeschichte verbunden.
Erinnert sei in diesem Zusammenhang, dass sie ab Juni 1926 für mindestens zwei Jahre Teil einer städtischen zwischen dem Dresdner Postplatz und der Emilienstraße (Radebeul) verkehrenden Autobuslinie war und dass sie seit Dezember 1937 von einer Autobahnbrücke überspannt wird.
Anmerkung: Zwischen der Ampelkreuzung Rankestraße/Peschelstraße und der Stadtgrenze Radebeul entstanden im ersten Viertel des letzten Jahrhunderts zwei Wohnanlagen. Im Jahre 1913 wurde an der Rankestraße mit dem Bau einer kleinen nach ihren späteren Besitzern »Sluka-Gruppe« genannten und 1914 fertiggestellten Anlage begonnen, deren fünf Wohnhäuser nach ihrer Sanierung in den 1990er Jahren in »neuem Glanz erstrahlen«. Eine zweite Anlage, umschlossen von der Geibel-, Dunger- und Bobestraße, entstand in zwei Bauabschnitten, 1912/13 der erste und 1925/26 zweite.