Die Pettenkoferstraße in Trachau
Straßennamen im Dresdner Nordwesten
Veröffentlicht am Freitag, 2. Februar 2018
1903 wurde ein Teil der Trachauer Kirchgasse in Pettenkofer Straße umbenannt. Max Josef Pettenkofer gilt als Pionier der Wohnungs- und Bodenhygiene und bedeutender Epidemiologe.
Im Jahre 1896 beschloss der Trachauer Gemeinderat bisher namenlose Wege sowie neu angelegte Straßen zu benennen. So erhielt außer der Veteranen-, Jubiläums- und Geblerstraße auch ein von den Trachauer Bauern schon »seit Ewigkeiten« benutzter Weg zur Kaditzer Kirche einen Namen. Dieser auch heute noch nicht ausgebaute Weg führte hinter den an der Westseite des Dorfes gelegenen Höfen entlang und hieß fortan Kirchgasse. Infolge der Eingemeindung Trachaus am 1. Januar 1903 wurde im Jahr darauf ein Teilstück der Kirchgasse umbenannt. Es erhielt den Namen des deutschen Chemikers und Hygienikers Max Josef Pettenkofer.
Am 3. Dezember 1818 als fünftes Kind einer Bauernfamilie in Lichtenheim bei Neuburg/Donau geboren, gilt Pettenkofer, der hauptsächlich über Wohnungs- und Bodenhygiene sowie Epidemiologie arbeitete, als Begründer der modernen experimentellen Hygiene.
Selbst betroffen von einer Cholera-Epidemie, die 1854 in München täglich mehr als 100 Menschenleben forderte, hatte er sich entschlossen, die heimtückische Krankheit zu erforschen und zu bekämpfen. Im Ergebnis von Reisen nach Südeuropa erkannte er die Abhängigkeit der Seuchenentwicklung von der Beschaffenheit lokaler hygienischer Verhältnisse.
Max Josef Pettenkofer, von 1847 bis 1899 Professor der medizinischen Chemie an der Münchner Universität und seit 1890 bis 1899 Präsident der Bayrischen Akademie der Wissenschaften, wurde 1883 für seine Verdienste in den Adelsstand erhoben. Am 10. Februar 1901 wählte er in München den Freitod.
Aus seiner Feder stammen u. a. »Untersuchungen und Beobachtungen über die Verbreitungsart der Cholera« (1855) und das »Handbuch der Hygiene des Menschen« (1882). Die 1888 von der Stadt München gegründete Pettenkofer-Stiftung verleiht seither aller zwei Jahre einen Preis für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Hygiene.