Die Kleestraße in Trachau
Straßennamen im Dresdner Nordwesten
Veröffentlicht am Freitag, 16. November 2018
Die frühere Hedwigstraße wurde nach der Eingemeindung Trachaus in Kleestraße umbenannt. Namenspate war der 1807 in Dresden geborenen Julius Ludwig Klee, ehemals Rektor der Kreuzschule.
Die zirka 200 Meter lange Kleestraße beginnt in unmittelbarer Nähe der Straßenbahnhaltestelle mit gleichem Namen und führt, die Geblerstraße kreuzend, in die zwischen 1928 und 1938 erbaute Großsiedlung Dresden-Trachau (heute Wohnungsgenossenschaft Trachau Nord).
Laut Manuskript des noch nicht veröffentlichten Namensbuches der »Straßen und Plätze im Dresdner Norden« hieß sie seit 1896 Hedwigstraße und trug ihren Namen nach der Gattin des Hauptmanns a. D. Samuel Heinrich Alwin Gebler (1846–1919). Selbiger war ein Sohn des Johann Heinrich Moritz Gebler (1817–1879), dem die Geblerstraße ihren Namen verdankt.
Der »Mitkämpfer von 1870/71« Alwin Gebler, im Februar 1880 als Hauptmann aus dem 1. Königlich-Sächsischen Infanterie- Regiment Nr. 102 entlassen, ließ sich schon 1874 ein großzügig angelegtes Wohnhaus (heute Kita »Trachauer Spatzennest«, Geblerstraße Nr. 20) erbauen. Im Jahre 1895 gründete er die »Dresdner Sand- und Kieswerke Alwin Gebler« und vertrat von 1897 bis 1900 als Gemeindeältester die Interessen der Vorortgemeinde Trachau. Er war verheiratet mit Hedwig Eleonore Ernestine Schmitt (1854–1933), nach der er nicht nur das kurze Straßenstück benannte, sondern auch seinem 1874 erbauten Wohnhaus den Namen »Villa Hedwig« gab.
Im oben erwähnten Manuskript heißt es weiter: »Nach der Eingemeindung Trachaus wurde die Hedwigstraße am 1. Januar 1904 in Kleestraße umbenannt, da es in der Leipziger Vorstadt schon eine Straße gleichen Namens gab, benannt nach der Gemahlin des Kurfürsten Christian II. (1583–1611)«.
»Der 1807 in Dresden geborene Julius Ludwig Klee, in weiten Kreisen als Philologe und Pädagoge bekannt, war von 1848–1867 Rektor der Kreuzschule. Sein Verdienst bestand vor allem im weiteren Ausbau des Gymnasiums, das 1817 aus der alten Alumnen- und Kurrendanerschule entstanden war. Unter ihm traten Englisch, Zeichnen, Turnen, Stenographie auf. Das Deutsche rückte in den Mittelpunkt des Unterrichts. Klee steigerte auch noch die strenge Wissenschaftlichkeit des Unterrichts.«
Außerdem erwarb sich Klee durch seine Mitarbeit am Grimm‘schen Wörterbuch besondere Verdienste. Die Brüder Jacob (1785–1863) und Wilhelm Grimm (1786–1859) hatten 1852 mit der Arbeit am Wörterbuch der deutschen Sprache begonnen, welches erst Mitte der 1950er Jahre abgeschlossen wurde. Professor Julius Ludwig Klee, Sohn des Geh. Finanzsekretärs August Ludwig Klee, wohnte bis zu seinem Tode 1867 im Hause Jüdenhof Nr. 1. Begraben wurde er auf dem Inneren Neustädter Friedhof.