Die Gustav-Schwab-Straße in Kaditz
Straßennamen im Dresdner Nordwesten
Veröffentlicht am Sonntag, 28. Juni 2020
Sechs Straßen im Dresdner Stadtteil Kaditz tragen Namen deutscher Dichter. Gustav Schwab ist einer von ihnen.
Sechs der insgesamt 45 Straßen des zum 1. Januar 1903 nach Dresden eingemeindeten Stadtteils Kaditz tragen die Namen deutscher Dichter.
Es sind dies Wolf Heinrich Graf von Baudissin (1789–1878), Max von Schenkendorf (1783–1867), die Brüder Jacob (1785–1863) und Wilhelm Grimm (1786–1859), Gustav Schwab (1792–1850), Hans Christian Andersen (1805–1875) und Emanuel Geibel (1815–1884).
Die nach Gustav Schwab im Mai 1927 benannte und in beiden Richtungen befahrbare Straße wurde im Zusammenhang mit der Bebauung eines größeren Flurstückes zwischen Riegelplatz, Grimmstraße und Kötzschenbroder Straße angelegt. Dort hatte in den Jahren 1927–1930 die Baugenossenschaft Volksheim Dresden nach Entwürfen des Architekten und Baumeisters Martin Mitzscherling eine Reihe mehrgeschossiger Wohnhäuser errichten lassen.
Der Namenspate der Gustav-Schwab-Straße, am 19. Juni 1792 als Sohn des Geheimen Hofrats Johann Christoph Schwab in Stuttgart geboren, hatte in Tübingen Philologie und Philosophie sowie Theologie studiert. In den Folgejahren war er Gymnasiallehrer für Latein in Stuttgart, Redakteur bei F.A. Brockhaus in Leipzig und Redaktionsmitglied im Verlag von Johann Friedrich Cotta in Stuttgart.
Ab 1837 wirkte er als Pfarrer in Gomaringen bei Tübingen, erhielt wenig später das Stadtpfarramt in Stuttgart, wurde 1842 Dekan und schließlich 1845 Oberkonsistorialrat der höheren Schulen in Württemberg.
Der 1847 mit dem Ehrendoktor der Theologie der Universität Tübingen ausgezeichnete Gustav Schwab verstarb mit 58 Jahren am 4. November 1850 in Stuttgart. Sein Grab befindet sich auf dem dortigen Hoppenlaufriedhof.
Gustav Schwab erwarb sich „…besondere Verdienste durch die Wiederentdeckung der ›Schönsten Sagen des klassischen Altertums‹, der ›Schönsten Geschichten und Sagen‹ (aus Deutschland) und der ›Deutschen Volksbücher‹. […] Zugeordnet wird er der ›Schwäbischen Dichterschule‹, die sich Anfang des 19. Jahrhunderts an der Universität Tübingen um Justinus Kerner (1786–1862) und Ludwig Uhland (1787–1862) gebildet hatte.“ (Namenbuch der Straßen und Plätze im Norden der Stadt Dresden/Manuskript 2000)
Anmerkung: Die Kaditzer Bobestraße trug von 1927 bis 1956 den Namen des Dichters Moritz Karl Wilhelm Graf von Strachwitz (1822–1847).