Die Eschebachstraße in Pieschen
Straßennamen im Dresdner Nordwesten
Veröffentlicht am Montag, 15. April 2019
Carl Eschebach zählte Ende des 19. Jahrhunderts zu den vermögendsten Dresdnern. Eine im Norden der Pieschener Flur gelegene Straße erinnert heute an den erfolgreichen Unternehmer.
Eine der nach 1900 im Nordteil der Pieschener Flur angelegten Straßen erhielt am 3. Februar 1911 den Namen des Fabrikbesitzers Carl August Emil Eschebach. Sie verbindet heute die Weinböhlaer Straße mit der Zeithainer Straße.
Der »…von der Nachwelt als Pionier der sächsischen Emaille-Industrie bezeichnete und bis heute als Küchenmöbelfabrikant bekannte Carl Eschebach…« wurde am 4. Mai 1842 in Wittenberg geboren.
Nach einer Klempnerlehre sowie sich anschließenden Gesellen- und Arbeitsjahren in Hannover, Köthen und Berlin verzog er nach Dresden. Hier führte Carl Eschebach zunächst ein 1872 von seiner Ehefrau gekauftes Klempnergeschäft weiter. Fünf Jahre später eröffnete er in Partnerschaft mit einem Dresdner Kaufmann ein eigenes kleines Unternehmen. Seit 1880 am Dresdner Hospitalplatz Nr. 2 ansässig, hatte es sich in relativ kurzer Zeit »…zu einem […] fabrikmäßigen Betrieb entwickelt, zählte etwa 150 Beschäftigte und stellte Blechwaren, Küchenmöbel sowie Haushaltgeräte her«.
Der ständig steigenden Auftragslage wegen vergrößerte Carl Eschebach sein Unternehmen und gründete 1886 im nahen Radeberg die »Radeberger Guß- und Emaillierwerke Carl Eschebach & Co«. Wenig später (1890) wurden das Dresdner Werk und das in Radeberg zur Aktiengesellschaft »Vereinigte Eschebach‘sche Werke AG« verschmolzen. Der Stammsitz blieb in Dresden. Schließlich verlegte Carl Eschebach 1900 Produktion und Verwaltung vom Hospitalplatz in den neuerbauten großen Gebäudekomplex an der Riesaer Straße Nr. 7 im Dresdner Stadtteil Pieschen.
Im Jahre 1897 hatte der damals zu den vermögendsten Unternehmern Dresdens zählende Carl Eschebach das im gleichen Jahr vom Hochwasser der Gottleuba heimgesuchte Schloss Friedrichsthal in Berggießhübel erworben und wenig später auf der nahe gelegenen Panoramahöhe den am 9. September 1900 geweihten Bismarckturm als Aussichtsturm errichten lassen.
Der 1892 zum Kommerzienrat und 1898 zum Geheimen Kommerzienrat ernannte Carl Eschebach starb am 8. Februar 1905 in Monte Carlo/Monaco. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Johannisfriedhof in Dresden-Tolkewitz. Ein Jahr vor seinem Tod wurde am Albertplatz in Dresden die für ihn nach Entwürfen des Architekten Hermann Thüme (1858–1914) erbaute »Villa Eschebach« eingeweiht.
Anmerkung: »Das Dresdner Werk an der Riesaer Straße bestand lediglich bis 1931, während in Radeberg bis 2004 Küchenmöbel hergestellt wurden; zunächst innerhalb des ›VEB Möbelkombinat Hellerau‹ und 1992 bis 2004 in der ›Eschebach Küchenmöbel GmbH‹. Nach der Insolvenz 2004 wurde das Werkarchiv geplündert und zerstört, sodass heute wertvolle Firmenunterlagen, Musterkataloge und Mustermöbel fehlen.«