Die Burgsdorffstraße in Trachau
Straßennamen im Dresdner Nordwesten
Veröffentlicht am Mittwoch, 19. September 2018
1902 wurde die Hohenzollernstraße in Trachau in Burgsdorffstraße umbenannt. Der Gemeinderat würdigte damit die Verdienste Curt Ludwig Franz von Burgsdorff, der sich stets für die Belange Trachaus eingesetzt hatte.
Eine der 65 benannten Trachauer Straßen trägt den Namen des sächsischen Staatsbeamten Curt Ludwig Franz von Burgsdorff. Im Manuskript des »Namenbuch der Straßen und Plätze im Norden der Stadt Dresden« (2000) heißt es: »Diesen Namen führte seit 1900 der nördliche Teil der heutigen Aachener Straße. Zwei Jahre später übertrug der Gemeinderat von Trachau diesen Namen auf die schon 1898 benannte Hohenzollernstraße und begründete den Wechsel damit, dass letztere Straße durch den Grad ihres Ausbaus und ihrem äußeren Erscheinungsbild besser den Verdiensten von Burgsdorffs entspricht.«
Der am 15. Oktober 1849 in Dresden geborene Curt Ludwig Franz von Burgsdorff verbrachte seine Kindheit und Jugend hauptsächlich in Leipzig. Nach dem Besuch des Leipziger Nikolai-Gymnasiums und der dortigen Universität trat er am 1. Januar 1875 als Hilfsreferendar des Amtsgerichts Schwarzenberg in den Staatsdienst. In den Folgejahren war er in den Amtshauptmannschaften Dippoldiswalde, Oschatz, Chemnitz und Zwickau angestellt. Am 1. Mai 1897 übernahm Curt Ludwig Franz von Burgsdorff die Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt. Zu seinem Zuständigkeitsbereich gehörte damals auch die Vorortgemeinde Trachau, für deren Belange er sich außerordentlich einsetzte. So beförderte und genehmigte er den Bau des Trachauer Schulhauses (1898/99), des Gemeindeamtes (1899/1900) sowie des Wasser- und Gaswerkes (beide ab 1900 in Betrieb). Außerdem unterstützte er die Bemühungen des Trachauer Gemeinderates zur Einrichtung eines Eisenbahn-Haltepunktes, dem heutigen »Bahnhof Trachau«. Am 1. April 1900 verließ Curt Ludwig Franz von Burgsdorff Dresden und übernahm in anderen sächsischen Städten entsprechende Aufgaben. Seinen Ruhestand verlebte er in Leipzig. Dort ist er am 26. Juli 1922 verstorben.
Die Bebauungsgeschichte der heutigen Burgsdorffstraße begann, als der Dresdner Kaufmann Albert Rollhäuser sich 1896/97 in direkter Nähe zur Großenhainer Straße das heutige Haus Weixdorfer Straße Nr. 17 (damals noch Hohenzollernstraße Nr. 1) errichten ließ und vermietete. Am Vorabend des Ersten Weltkrieges (1914–1918) war die Burgsdorffstraße zunächst nur bis zur Wilder-Mann-Straße, anderthalb Jahrzehnte später schon im Wesentlichen durchgängig bis zur Aachener Straße bebaut.
Im März 1963 erhielt die Burgsdorffstraße den Namen des Antifaschisten Edmund Fink (1891–1952). Die Rückbenennung beschlossen die Dresdner Stadtverordneten am 18. November 1991. Übrigens trug von 1975 bis 1990 auch die ehemalige 40. POS an der Cottbuser Straße 34 den Namen Edmund Finks, der bis zu seinem Tode im Haus Aachener Straße 1 gewohnt hatte. Die 40. POS heißt heute 56. Oberschule »Am Trachenberg«, Aachener Straße 10.