Am Trachauer Bahnhof
Straßen im Dresdner Nordwesten
Veröffentlicht am Mittwoch, 12. April 2017
Wissenswertes zur ehemaligen Bahnhofstraße in Dresden-Pieschen, die 1950 durch das bereits eingemeindete Niedersedlitz in »Am Trachauer Bahnhof« umbenannt wurde. Der Bezug zum Bahnhof ergibt sich aus dem Haltepunkt Trachau, der 1902 eingeweiht wurde.
Die zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Zufahrt von der Leipziger Straße zum Eisenbahnhaltepunkt Trachau angelegte Straße trug von 1902 bis 1953 den Namen Bahnhofstraße. Da es im 1950 nach Dresden eingemeindeten Niedersedlitz aber schon eine Straße gleichen Namens gab, wurde sie im September 1953 in »Am Trachauer Bahnhof« umbenannt. Den Namen Bahnhofstraße hatte sie erhalten, weil am 1. Mai 1902 der Haltepunkt Trachau mit zwei Außenbahnsteigen und Empfangsgebäude für den starken Vorortverkehr von täglich 20 haltenden Zügen eingeweiht und dem öffentlichen Personen- und Gepäckverkehr übergeben wurde.
Nach dem Bau der Trachauer Eisenbahnbrücken in Alttrachau/Wilder-Mann-Straße, an der Gaußstraße und am Haltepunkt Trachau, alle entstanden in den Jahren 1898/99, wurde sie bis zur heutigen Industriestraße verlängert.
n der Folgezeit ließen sich an der Bahnhofstraße einige Unternehmen nieder, die nicht nur in Dresden, sondern auch darüber hinaus bekannt waren. Zu nennen ist die Turngerätefabrik des Leipzigers Robert Hermann Fechner, der sich hier 1903/04 eine »Villa« und wenig später ein Fabrikgebäude errichten ließ. Während das ehemalige Fabrikgebäude heute Teil des Nahversorgungszentrums »Am Trachauer Bahnhof« ist, befinden sich in der »Villa« die Praxen einer Kinder- und Jugendärztin, einer Logopädin sowie einer Ergotherapeutin.
Einen »guten Ruf« besaßen auch die Mitteldeutsche Kellerei-Maschinenfabrik des Ernst Mäurich sowie ein Werk der 1826 in Loschwitz gegründeten ersten deutschen Tintenfabrik »August Leonhardi AG«. Nach 1945 und bis Anfang der 1990er Jahre war sie Firmensitz des VEB Bürochemie Dresden »Barock«, der 1987 dem Kombinat ROBOTRON angeschlossen wurde. Heute ist die Straße, die seit drei Jahren von einer neuen Brücke überspannt wird, nicht nur wegen des Eisenbahnhaltepunktes und der Bushaltestelle (Linien 70 und 80) stark frequentiert. Sondern auch weil es diverse Einkaufsmöglichkeiten (Fleisch- und Wurstwaren, Obst und Gemüse) gibt und verschiedene Unternehmen (Autohaus, Schrott- und Getränkehandel, Kfz-Reparatur) angesiedelt sind. Seit März 2016 ist auch der weiter westlich vom alten Eisenbahnhaltepunkt Trachau neu angelegte Haltepunkt in Benutzung. Außerdem befinden sich in direkter Nähe das am 5. August 1999 eröffnete Nahversorgungszentrum »Am Trachauer Bahnhof«, die »3D Edelstahl Maschinen- und Apparatebau GmbH“ sowie die im August 1935 im ehemaligen Restaurant »Bahnhof Trachau« (Hildesheimer Straße Nr. 66) gegründete Kant-Apotheke. Der aus dem damaligen Königsberg stammende Gründer hatte ihr den Namen des berühmtesten Sohnes seiner Heimatstadt, den des Philosophen Immanuel Kant (1724–1804), gegeben.