Der Alexander-Puschkin-Platz in der Leipziger Vorstadt
Straßennamen im Dresdner Nordwesten
Veröffentlicht am Sonntag, 21. März 2021
Vier Jahre nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Erfurter Platz in Alexander-Puschkin-Platz umbenannt. Erstes Haus am Platz ist die Villa des früheren Holzgroßhändlers und Sägewerkbesitzers Carl Ernst Grumbt.
Für das Gebiet des Stadtbezirksamtes Dresden-Pieschen, dem seit 1990 die nordwestlichen Stadtteile Pieschen, Mickten, Übigau, Kaditz, Trachau und Trachenberge sowie der westliche Teil der Leipziger Vorstadt zugeordnet sind, listet das Dresdner »Straßenverzeichnis 2017« 420 Straßen und Wege sowie zwölf Plätze auf. Einer der Plätze ist der heutige Alexander-Puschkin-Platz. Angelegt um 1895 erhielt er 1898 den Namen Erfurter Platz. Vier Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (1939–1945) wurde er im Sommer 1949 umbenannt.
Namenspate ist der russische Nationaldichter Alexander Sergejewitsch Puschkin (6. Juni 1799–10. Februar 1837). Zu seinen bekanntesten Werken zählen »Boris Godunow« (1825) und »Eugen Onegin« (1833). Letztgenanntes wurde vom russischen Komponisten Peter Tschaikowski (1846–1893) als Oper vertont.
Zur Vorgeschichte der Umbenennung in Alexander-Puschkin-Platz das Folgende: Am 15. September 1947 hatte sich im Hygienemuseum die Ortsgruppe Dresden der »Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion« gegründet. Noch im November desselben Jahres wurde im Hause Emser Allee 24 (heute Goetheallee, Dresden-Blasewitz) das »Haus der Sowjetkultur« eröffnet.
Zwei Jahre später, am 17. Mai 1949, übergab Dresdens Oberbürgermeister Walter Weidauer (1899–1986) die am Erfurter Platz gelegene und 1886/1888 im Stil der Neorenaissance errichtete Villa des Dresdner Holzgroßhändlers und Sägewerksbesitzers Carl Ernst Grumbt (1840–1917) als neues »Haus zum Studium der Sowjetkultur«. Noch im Jahr der Übergabe der »Grumbtschen Villa« wurde anlässlich des 150. Geburtstags Alexander Puschkins auch der Erfurter Platz umbenannt.
Nach der Vereinigung beider deutscher Staaten 1990 gelangte das umgangssprachlich auch »Puschkinhaus« genannte Grundstück in die Hand der Erben des Carl Ernst Grumbt. Diese fanden einen Käufer, der es in den Folgejahren für rund zwei Millionen Euro umfassend saniert und im März 2013 wieder verkauft hatte.
Da eine weitere Wohn- bzw. Bürohausbebauung des Alexander-Puschkin-Platzes wohl nicht vorgesehen ist, bleibt die denkmalgeschützte Villa das einzige »Haus am Platze«. Das hieße auch, der 1953 gegründete Kleingartenverein »Am Erfurter Platz« ist in seinem Fortbestehen zur Zeit nicht gefährdet.