Staffelstabübergabe im Rathaus Blasewitz
Im Gespräch mit Stadtbezirksamtsleiterin Sylvia Günther und ihrem Nachfolger Christian Barth
Veröffentlicht am Mittwoch, 14. August 2019
Zehn Jahre stand Sylvia Günther an der Spitze des Ortsamtes bzw. Stadtbezirksamtes. Jetzt verabschiedet sie sich in den Ruhestand und gibt ihrem Nachfolger Christian Barth manchen Rat mit auf den Weg.
Frau Günther, Anfang September beenden Sie nach zehn Jahren Ihre Tätigkeit als Leiterin des Ortsamtes Blasewitz, das jetzt Stadtbezirksamt heißt. Welches Fazit ziehen Sie?
Verwaltung ist schwierig, Verwaltung kann aber auch Spaß machen. In dem Moment, in dem man dem Bürger helfen kann, macht die Arbeit richtig Spaß. Man weiß früh nie, was einen an dem Arbeitstag erwartet. Wir sind ja mit der kompletten Palette der Bürgeranliegen befasst, angefangen von Anfragen, Jubiläen bis zu Beschwerden, die wir klären können oder an die Fachämter weiterleiten. In den vergangenen Jahren gab es viele Veränderungen. Durch die neue Verwaltungsstruktur mit den Stadtbezirksämtern sind neue Aufgaben dazugekommen. Ich habe gern als Amtsleiterin gearbeitet.
Was geben Sie Ihrem Nachfolger Christian Barth mit auf den Weg?
Zum Beispiel den Ratschlag, die Verwaltung noch mehr für eine bessere Kommunikation zu sensibilisieren. Als Stadtbezirksamt sind wir die Schnittstelle zwischen dem Bürger und der Stadtverwaltung. Wir können die Bürger nur ausreichend informieren, wenn wir selbst genug Informationen erhalten.
Im September dieses Jahres werden die ersten direkt gewählten Stadtbezirksbeiräte ihre Arbeit aufnehmen. Ein großes Thema für sie ist die Bewilligung der Fördergelder aus dem eigenen Budget. Alle Beteiligten sind Lernende. Für Großprojekte sollte es mehr Planungssicherheit geben, zum Beispiel durch eine rechtzeitige Beantragung und feste Termine zur Bewilligung.
Herr Barth, nach 20 Jahren als Sozialarbeiter und nach zwei Jahren als Sachgebietsleiter im Jugendamt Dresden bewarben Sie sich für die Stelle als Stadtbezirksamtsleiter für Blasewitz und Loschwitz. Was hat Sie dazu bewogen?
Mich interessieren die vielseitigen Themen, die ich als Amtsleiter zu bewältigen habe. Es gibt sehr viel Gestaltungsspielraum. Im Dialog mit den Bürgern, Vereinen und Organisationen geplante Projekte zu begleiten, umzusetzen und zu gestalten, das reizt mich an der Aufgabe. Wichtig ist mir, die vielschichtigen Interessen der Bürger an die Entscheidungsträger heranzutragen, den Austausch der hier Wohnenden mit der Politik zu unterstützen. Hier in dem großen Stadtbezirk leben 89.000 Menschen. Da gibt es viele Wünsche. Nur wenn sie angesprochen und an uns herangetragen werden, können wir die Themen auch aufgreifen. Sicher wird es für manche Anliegen keine schnellen Lösungen geben, vor allem, wenn es um unterschiedliche Interessenlagen geht. Aber wir können unterstützen und die richtigen Ansprechpartner vermitteln.
Wie sind Sie an Ihrem ersten Arbeitstag am 1. Juli 2019 aufgenommen worden?
Ich bin ganz positiv und neugierig empfangen worden, alles war ganz offen. In den ersten Wochen ist mir die riesige Bandbreite der Themen so richtig bewusst geworden – das reicht von der Baumscheibenreinigung über die Erhaltung der Gaslaternen bis zur Sanierung des Fernsehturms. Ich bin gespannt auf die Zusammenarbeit mit den direkt gewählten Stadtbezirksbeiräten, gut ein Drittel von ihnen bekleidet das Ehrenamt zum ersten Mal. Ich bin sehr froh über den immensen Wissenstransfer, der jetzt in den zwei Monate Einarbeitungszeit erfolgt.
Ihr Anspruch als neuer Amtsleiter?
Ich möchte gern ansprechbar sein und im Gespräch sein mit den Bürgern. Wichtig ist mir, nah dran zu sein an den Menschen, die hier leben.
Frau Günther, worauf freuen Sie sich im Ruhestand?
Auf mehr Zeit für die Familie, ich habe vier Kinder und fünf Enkelkinder. Auf mich warten ein großer Garten, Camping-Urlaube und Rad-Touren. Im Sportverein und im Verein Schiller &. Körner werde ich weiter aktiv sein. Mein Kopf ist voller Ideen. Mal sehen, wie sich ein Jahr ohne Arbeit anfühlt.
(Für die »Blasewitzer Zeitung« fragte Christine Pohl.)