Großer Zuspruch für Fahrbibliothek
Städtische Bibliotheken Dresden bieten mobilen Service
Veröffentlicht am Dienstag, 11. April 2017
Manche Wege bis zum »Leih-Buch« in einer Bibliothek sind zu weit, deshalb gibt es in Dresden eine mobile Fahrbibliothek. Anfang 2017 haben die Städtischen Bibliotheken Dresden diese eingeweiht. Sie wird gern genutzt. Rund 6.000 verschiedene Medien stehen zur Auswahl.
Anfang 2017 haben die Städtischen Bibliotheken Dresden ihre neue Fahrbibliothek eingeweiht. Nach 16 Jahren musste das alte Fahrzeug ersetzt werden. Der 14 Meter lange und rund 14 Tonne schwere Sattelauflieger in der typisch blauen Farbgebung der Städtischen Bibliotheken ist behindertengerecht ausgestattet, sodass nun zum Beispiel auch Rollstuhlfahrer das Angebot der Fahrbibliothek nutzen können. Von Montag bis Freitag werden insgesamt 14 Haltestellen angefahren. Deren Standorte wurden so ausgewählt, dass sie eine Ergänzung zu den festen Bibliotheken darstellen. So hält der rollende »Bücherwagen« beispielsweise jeden Donnerstag von 17 Uhr bis 18.30 Uhr am Standort Sosaer Straße/Bahnhofstraße.
Mutter und Tochter aus Niedersedlitz sind eigentlich Stammkunden, waren aber einige Zeit nicht in der Fahrbibliothek. Gleich fällt ihnen auf, dass sich manches verändert hat. Mireille Hubert, eine von insgesamt vier Mitarbeitern, erklärt ihnen, wo sie nun welche Medien finden. Beiden gefällt der kurze Weg, den sie zur Bibliothek haben. Aber auch die längeren Ausleihzeiten für DVD, CD und Zeitschriften im Vergleich zu den festen Bibliotheken finden sie gut.
Insgesamt 6.000 Medien bietet die Fahrbibliothek an, neben Büchern auch Zeitungen und Zeitschriften, Hörbücher, DVD und Musik-CD. In der Regel sind jeden Tag zwei Mitarbeiter in der Fahrbibliothek. Mireille Hubert ist seit 2015 mit dabei, hat extra den LKW-Führerschein gemacht, um bei der Fahrbibliothek arbeiten zu können. Bis Ende letzten Jahres arbeitete sie außerdem in verschiedenen Zweigstellen. Sie bestätigt, dass in der Fahrbibliothek eine viel individuellere Betreuung der Kunden möglich ist. Man bewegt sich auf engerem Raum und auch der Besucherandrang ist nicht so hoch wie in einer festen Bibliothek. »Man weiß, was die Stammkunden so lesen und kann Empfehlungen geben. Viele von ihnen bringen auch eine Liste von Büchern mit, die sie bereits gelesen haben. Im Gegensatz zu den festen Bibliotheken verbuchen wir die ausgeliehenen Medien der Kunden noch direkt an der Ausleihtheke. Auch dadurch ist der Kundenkontakt enger«, erzählt die junge Frau. Die Nutzer können auch in der Fahrbibliothek Bücher bestellen, die nicht vorrätig sind. Entweder werden diese Medien aus anderen Zweigbibliotheken besorgt oder aber sie befinden sich im Magazinbestand im Depot der Fahrbibliothek in Pieschen.
Zu den Stammkunden zählt auch Petra Wesz. Die 71-Jährige kommt regelmäßig mit ihrer zehnjährigen Enkelin vorbei, um Bücher auszuleihen. »Ich lese gern und mein Keller ist voll mit Büchern.«
»Pro Tag kommen 80 bis 130 Interessierte, wenn man alle Standorte betrachtet. Vorwiegend sind es ältere Besucher und Kinder«, erzählt Jan Tempel. Er ist seit 25 Jahren in der Fahrbibliothek tätig. Die Fahrbibliothek Dresden wurde 1929 ins Leben gerufen und ist damit die älteste dieser Art in Deutschland.