Stadtbezirksbeiräte haben gute Arbeit geleistet
Veröffentlicht am Freitag, 24. Januar 2020
Zum Jahresauftakt traf sich die Pieschener Zeitung zu einem ausführlichen Gespräch mit Stadtbezirksamtsleiter Christian Wintrich. Ein Fazit lautete: Die neu gewählten Stadtbzirksbeiräte haben es verstanden, ihre erweiterten Kompetenzen in einer außerordentlich qualifizierten Art und Weise zu nutzen.
Christian Wintrichs Terminkalender ist schon zu Beginn des neuen Jahres eng getaktet. Dennoch nahm er sich die Zeit, der »Pieschener Zeitung« in einem ausführlichen Gespräch Rede und Antwort zu stehen.
Herr Wintrich, zunächst ein gesundes neues Jahr. Wir bedanken uns, dass Sie Zeit für uns gefunden haben und hoffen, Sie haben die Feiertage gut hinter sich gebracht?
Vielen Dank! Es waren sehr angenehme Feiertage im Kreis der Familie und zusammen mit Freunden. Die Zeit habe ich auch zum Erholen und für einen entspannten Jahreswechsel genutzt. Nun ist das neue Jahr schon einige Stunden alt und der Alltag zieht wieder ein. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um allen Pieschnerinnen und Pieschnern ein gesundes und glückliches neues Jahr 2020 zu wünschen. Das zurückliegende Jahr hat auch ihnen einiges abverlangt. Ich denke da vor allem an die mit der Fernwärmeerschließung des Stadtbezirks einhergehenden Straßensperrungen und Parkraumeinschränkungen. Dafür war teilweise viel Geduld notwendig. Vielen Dank für das Durchhaltevermögen.
Im letzten Jahr hatten Sie explizit auf die vielen kleinen Dinge in den Straßen vor Ort als Beleg für die erfolgreiche Entwicklung von Pieschen hingewiesen. Wie hat sich der Stadtteil 2019 entwickelt?
Aus meiner Sicht auch weiterhin sehr positiv. Die Einwohnerzahlen sind gestiegen und werden weiter steigen. Der erste Bauabschnitt des MIKA-Quartiers mit seinen 180 Wohnungen steht kurz vor der Fertigstellung, der zweite Bauabschnitt soll noch in diesem Jahr begonnen werden. An der Rosa-Steinhart-Straße wurde mit dem Bau begonnen. Die Arbeiten werden in diesem Jahr fortgeführt. Innovativ geht es auch im Hinblick auf die Infrastruktur weiter. Beleg dafür ist die neue, im Rahmen des Elektro-Mobilitätskonzepts eröffnete Ladestation am Elb-Center. Auch für die Jugend im Stadtteil haben wir etwas getan: An der Gestaltung der Graffitiwand auf dem Spielplatz an der Aachener Straße haben wir uns beteiligt. Für die Verbesserung der Sauberkeit haben wir an den Standorten Altpieschen, Leisniger Platz, Bürgerstraße (Ecke Gehestraße) und Erfurter Straße (Ecke Gehestraße) die althergebrachten Hundekotbeutelständer ausgetauscht. An ihre Stelle traten sogenannte »Hai-Dogs«. Die erfüllen im Prinzip den selben Zweck, bieten aber mehr Volumen und sind resistenter gegen jedweden Vandalismus.
Welche Entwicklungspotentiale sehen Sie für den Stadtteil Pieschen?
Im bereits erwähnten MIKA-Quartier soll in diesem Jahr die zweite Bauphase beginnen. Dabei handelt es sich immerhin um einen der größten Wohnungsbaustandorte Dresdens nach der Wende. In den nächsten Jahren entsteht hier ein komplett neuer Stadtteil. Die Dynamik der Entwicklung innerhalb des Stadtbezirks ist also ungebrochen und wird sich weiter fortsetzen. Das ist mit vielen Chancen, aber auch mit Herausforderungen verbunden. Auch der Bau der Hafencity wird für Pieschen als unmittelbaren Nachbarstadtteil Auswirkungen haben.
Weiter geht es auch beim Hochwasserschutz: Für den Bereich der Leipziger Vorstadt bis zur Molebrücke wird gegenwärtig ein Konzept erarbeitet. Wir befinden uns gerade in der Phase der umfassenden Bürgerbeteiligung. Dazu fanden im letzten Jahr bereits mehrere Veranstaltungen statt. Das Umweltamt informierte beispielsweise über den Stand der Planungen und es gab öffentliche Präsentationen und viele Vororttermine. Auch in diesem Jahr sind weitere Veranstaltungen geplant. Am 18. Januar 2020 befasste sich ein Workshop mit Konfliktpunkten und am 30. Januar 2020 wird das Umweltamt über die Ergebnisse der Bürgerversammlung informieren und einen Zeitplan vorstellen. Aus heutiger Sicht soll das Konzept dann Mitte des Jahres vom Stadtrat beschlossen werden.
Erstmals stand dem Stadtbezirk ein eigenes Budget zur Verfügung. Über welche Größenordnungen reden wir, wie und wo wurde das Geld eingesetzt?
Pro Einwohner steht ein Budget von zehn Euro zur Verfügung. Bemessungsgrundlage dafür war übrigens die Einwohnerzahl von 2017. Der Haushalt unserer Stadt ist ein so genannter Doppelhaushalt. Das heißt, der 2018 geplante Haushalt gilt immer für zwei Jahre. Insofern steht das Budget von 2019 von insgesamt 535.350,00 Euro auch gleichermaßen im Jahr 2020 zur Verfügung.
Mit der Einführung des Budgets wurden auch die Aufgaben und Befugnisse der Stadtbezirksbeiräte erweitert. Erstmals konnte das Gremium vor Ort in Pieschen entscheiden, wofür welches Geld ausgeben wird und welche Prioritäten gesetzt werden. Zu den neuen Aufgaben kam auch ein neues Verfahren hinzu. Den Beteiligten wurde die Fülle der neuen Aufgaben und die sich daraus ergebenden Gestaltungsmöglichkeiten erst nach und nach bewusst. Die Stadtbezirksbeiräte haben es gleichwohl verstanden, ihre erweiterten Kompetenzen in einer außerordentlich qualifizierten Art und Weise zu nutzen.
Mit dem Geld sind verschiedene Projekte von im Stadtbezirk aktiven Vereinen und Initiativen gefördert worden. Dazu zählten unter anderem das Stadtteilfest »sankt pieschen«, das zehnjährige Jubiläum der Musikschule Goldenes Lamm und die Festveranstaltung anlässlich der 750-Jahrfeier von Kaditz. Finanziert wurden aber auch die Pflanzungen von Baümen entlang der Klingerstraße und an der Kopernikusstraße. An diesen Beispielen wird deutlich: Es ist wichtig, Ideen oder Dinge zu fördern, die den Stadtteil voran und einen konkreten Nutzen bringen.
Ist das Budget ausgeschöpft worden?
Nein. Im letzten Jahr konnte nur etwas mehr als die Hälfte des zur Verfügung stehenden Etats ausgereicht werden. Dies lag einerseits an der Kommunalwahl und der späten Amtseinführung der neu gewählten Stadtbezirksbeiräte. Andererseits musste sich das neue Verfahren wie erwähnt erst etablieren und sich die Abläufe einspielen.
Was passiert mit eventuellen Restbeträgen?
Die nicht ausgegebenen Gelder fließen zurück in den gesamten Haushalt der Landeshauptstadt Dresden.
Über die Höhe der 2020 zur Verfügung stehenden Mittel haben wir bereits gesprochen. Inwieweit sind sie bereits verplant?
Wie bereits erwähnt, gibt es seit der Einführung des Budgets eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten. Der Stadtbezirksbeirat entscheidet darüber, wofür er das dem Stadtteil zur Verfügung gestellte Geld explizit verwenden möchte. Ob Maßnahmen zur Verschönerung des Ortsbildes ergriffen werden, ob neue Bäume gepflanzt, Fußwege saniert oder ortsansässige Vereine und Institutionen gefördert werden – die Prioritäten setzen die gewählten Stadtbezirksbeiräte im Interesse der Bürgerinnen und Bürger.
Wir danken für das Gespräch. Teil II dieses Interviews lesen Sie in unserer Februarausgabe. Es fragte Steffen Möller.