So schön war’s im Winter
Weihnachtsausstellung im Dresdner Stadtmuseum
Veröffentlicht am Mittwoch, 7. Dezember 2016
Jedes Jahr gestaltet das Dresdner Stadtmuseum eine besondere Weihnachtsausstellung. Bis zum 5. März 2017 dreht sich alles um Winterfreuden.
Von November bis Februar ist es kalt und nichts los!? Von wegen. Die Dresdner hatten auch im Winter ihren Spaß. Fasching, Bälle, Theater, Tanz- und Kostümfeste, Striezelmarkt und auch Wintersport sorgten zu Beginn des 20. Jahrhunderts für Vergnügen. Den »Winterfreuden« von der Jahrhundertwende bis in die 1930er Jahre widmet das Landhaus seine diesjährige Weihnachtsausstellung. Rund 200 Exponate setzte Kuratorin Andrea Rudolph dafür in Szene und ordnete jedem Monat ein typisches Thema zu. Hilfreiche Wegweiser sind kleine Vignetten, die Kunstmaler Otto Sebaldt 1913 für einen Kalender entworfen hatte.
Mit dem November begann in Dresden die Ballsaison. Deshalb begrüßt die Besucher gleich zu Beginn ein Tanzstundenkleid aus den 1920er Jahren. Über 150 Ballhäuser gab es in Dresden Anfang des 20. Jahrhunderts. Man machte sich »ausgehfein«, aber mit den modernen, auch »unsittlichen« Tänzen änderte sich die Mode. Frau brauchte mehr Beinfreiheit, die z. B. das Charleston-Kleid zuließ. Striezelmarkt und Weihnachtsveranstaltungen prägten den Dezember. Die Händler warben mit Plakaten und Prospekten. Miniatur-Striezelmarktbuden zeigen in der Ausstellung, was damals angeboten wurde – von Pulsnitzer Pfefferkuchen bis zum Holzspielzeug aus dem Erzgebirge.
Der Januar gehörte dem Wintersport. Die Begeisterung fürs Schlittschuhfahren, Rodeln und Skilaufen hatte auch die Flachländler erreicht. Von 1905 bis 07 wurden viele Vereine gegründet. Die gezeigten Holzskier werden bei jüngeren Besucher für ungläubiges Kopfschütteln sorgen: „Damit konnte man Spaß haben?“ Andere werden sich an die »Bretter« ihrer Großeltern erinnern…
Im Februar war das Tanzparkett wieder gefragt: Ballveranstaltungen, Kostümfeste, Maskenbälle – der Karneval hatte Hochsaison. Trotz einiger Versuche zwischen 1911 und 1913 setzte sich der Straßenfasching in Dresden nicht durch.
Begleitend zur Ausstellung, die bis zum 5. März im Stadtmuseum zu sehen ist, finden Veranstaltungen und Führungen statt. Verschiedene Weihnachtskonzerte laden ins historische Treppenhaus ein, so am 10. und 11. Dezember, ab 15 Uhr. Bei Vorträgen zu »Dresdner Wintergeschichten« ist mehr zu erfahren über gestrige und heutige Winterfreuden. Kinder können mit einem Begleitheft auf Entdeckungstour gehen, und ihre »Aha-Erlebnisse« notieren. Auch die Freunde der Modelleisenbahn kommen auf ihre Kosten. Bis zum 8. Januar nimmt die Bahn jeweils zur vollen Stunde ihre Fahrt auf durchs verschneite (Miniatur)-Dresden.