Die alte Geschichte von Liebe und Mord …
Donizettis »Lucia di Lammermoor« neu in der Semperoper
Veröffentlicht am Dienstag, 5. Dezember 2017
Donizettis »Lucia di Lammermoor« wurde neu in der Dresdner Semperoper aufgeführt. Unsere Kulturredakteurin der Dresdner Stadtteilzeitungen tauchte dort ein in eine mitreißende, dramatische Geschichte.
Nach rund 80 Jahren steht wieder eine der eindringlichsten und schönsten Belcanto-Opern auf dem Spielplan der Semperoper: »Lucia di Lammermoor« von Gaetano Donizetti. Es ist die häufig erzählte Geschichte einer Frau zwischen zwei Männern, einer tragischen Liebe, die politischem Kalkül und familiären Intrigen geopfert wird. Die Vorlage, Walter Scotts Roman »Die Braut von Lammermoor« von 1819, wurde vom Librettisten Salvatore Cammarano mit einigen Änderungen verdichtet, die Handlung wird stringent bis zum grausigen Ende vorangetrieben, die Musik lässt den Zuhörer dicht am Geschehen teilhaben, fordert ihn emotional. In der Semperoper tragen vier Sänger die Handlung, allen voran die großartige Venera Gimadieva als Lucia, deren Wahnsinnsszene – der wohl berühmteste und schwierigste Teil der ganzen Oper – das Publikum mitreißt, es mit diesem gebrochenen Menschenkind mitleiden lässt. Dazu Lucias Geliebter Edgardo, dem sie entsagen muss, interpretiert von Edgaras Montvidas, und sein Gegenspieler Enrico, Lucias Bruder, der seine eigene Macht gegen das Glück seiner Schwester durchsetzen will, gesungen von Aleksey Isaev. Und der großartige Bass Georg Zeppenfeld, bei Cammarano der ältere Bruder Raimondo, aus dem Ensemble der Semperoper.
Mitunter ist es für das Publikum schwierig, die Figuren Edgardo und Enrico auseinanderzuhalten, sind doch die Kostüme ziemlich einheitlich, schwarz wie auch der Bühnenhintergrund, nur Lucia im weißen Kleid, dazu ein weißes Bett, das im Schlussbild Lucias grausigen Mord am erzwungenen Bräutigam Arturo mit riesiger grellroter Blutlache offenbart. Für Opernfreunde ist dieses Werk auf dem Dresdner Spielplan ganz bestimmt ein lange nachklingendes Erlebnis. Interessante, nicht häufig aufgeführte Opern wie diese machen auf alle Fälle neugierig!