Von Fausts Verhängnissen und Un-Geschicken
»Doktor Faust« in der Semperoper Dresden
Veröffentlicht am Samstag, 15. April 2017
Die Semperoper Dresden gräbt so manchen Schatz der Opernliteratur aus – meist trifft sie damit Neugier und Geschmack der Musikfreunde. So wird auch die letzte der vier Opern von Ferruccio Busoni, »Doktor Faust«, ihr Publikum finden. Im März war Premiere.
Die Semperoper gräbt so manchen Schatz der Opernliteratur aus – meist trifft sie damit Neugier und Geschmack der Musikfreunde. So wird auch die letzte der vier Opern von Ferruccio Busoni, »Doktor Faust«, ihr Publikum finden. Im März war Premiere.
Busoni (1866–1924), Sohn eines italienischen Vaters und einer deutschen Mutter, war bereits in seiner Jugend berühmt als Pianist, Dirigent und Komponist. Seit 1910 beschäftigte er sich mit dem Faust-Stoff, im Züricher Exil während des Ersten Weltkrieges leistete er die Hauptarbeit an Libretto und Komposition.
Die Uraufführung fand 1925 in Dresden unter Leitung von Fritz Busch statt, einige Teile der Partitur vervollständigte Philipp Jarnach, bedingt durch Busonis plötzlichen Tod. Die jetzige Dresdner Inszenierung basiert auf einer Ergänzung von Antony Beaumont in den 80er Jahren, der zwei bis dahin unbeachtete Skizzen von Busoni für die Schlusslösung bearbeitete.
Die Handlung beruht nicht auf Goethes »Faust«, den Schluss gestaltet Busoni völlig anders als bekannt: Faust stirbt, seinen Geist und Willen lässt er auf sein Kind übergehen.
Stimmlich und optisch ein Genuss für den Zuschauer, wird dieser drei Stunden mitgerissen von der ungestümen Handlung, der charakterisierenden Musik.
Hervorragende Sänger gestalten die Solopartien, die Chöre agieren differenziert, als Gruppen von Individuen, im »Zweiten Bild« fast tänzerisch.
Ein sehr informatives Programmheft und projizierte Gesangstexte lassen auch den gelegentlichen Opernbesucher die Handlung gut verfolgen, Bühnenbild und Kostüme unterstreichen die jeweilige Epoche.
Wer neugierig ist auf selten gespielte Opern, mitreißende Musik, wer keine zwanghafte Aktualisierung der Handlung mag, keine Bühne ohne Dekoration – der sollte sich diese Oper nicht entgehen lassen!
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Termine
- Donnerstag, 20. April,
- Sonntag, 23. April,
- Sonntag, 7. Mai