Schmunzelsteine als Corona-Kunstwerk

Veröffentlicht am Freitag, 11. Juni 2021

Wohin mit 4.000 bemalten Steinen? Bildhauermeister Johann Kral hatte eine Idee und baute einen Teil der Steine in eine begehbare Skulptur ein. Sie kann im Stadtmuseum besichtigt werden.

Johann Kral inmitten seiner begehbaren Skulptur.

Foto: Pohl

Erinnern Sie sich noch an den ersten Lockdown? Plötzlich tauchten an verschie­denen Stellen in der Stadt buntbe­malte Steine auf, gestaltet von Kindern und Erwach­senen. Im Waldpark Blasewitz „wuchs“ eine 400 Meter lange „Stein­schlange“. Weil sie bei Mähar­beiten störte, sollten die bunten Kiesel entfernt werden. Holzbild­hau­er­meister Johann Kral nahm sie spontan in seine Obhut, überlegte, wie er ihnen ein zweites Leben schenken könnte. 4.000 Steine landeten in seiner Werkstatt, davon wählte er rund 2.000 für ein Kunstwerk aus. „Das war sehr emotional, jeder Stein hat eine Geschichte, stand für Hoffnung, Mut und Zuver­sicht“, sagte er. Ihn hat es sehr berührt, wie die Kinder es mit ihren bemalten Steinen geschafft haben, anderen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Diese »Schmun­zel­steine« sind nun Teil einer überdi­men­sio­nalen Skulptur, die im Stadt­museum ausge­stellt ist. Sieben hohe Stelen aus Lindenholz hat der Künstler mit umlau­fenden Treppen versehen und mit Brücken verbunden. Dazwi­schen die bunten Steine platziert, gerahmt wie in einem Schau­fenster, und geschnitzte Figuren, die kleine Szenen darstellen. Das lässt jede Menge Spielraum für eigene Inter­pre­ta­tionen zu. „Bewusst habe ich mich entschieden, das verän­derte zwischen­mensch­liche Verhalten während der Pandemie darzu­stellen“, erklärt Kral. Er ist sehr froh über die Unter­stützung vom Stadt­museum, das der Skulptur im Foyer bis zum 5. September 2021 einen öffent­lichen Raum bietet. Christina Ludwig, die Direk­torin des Museums, freut sich schon auf die Besucher. Sicher sind viele darunter, die ganz bewusst nach ihrem Stein suchen.

Christine Pohl

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