Schmetterlinge & Co. in Parzelle 3

Veröffentlicht am Mittwoch, 20. Oktober 2021

Die Außenstelle vom Kunsthaus Dresden in der Kleingartenanlage Flora I lädt zu einer neuen Ausstellung ein.

Der Künstler Andreas Kempe verwendet für seine Ausstellung Dia-Positive mit Abbildungen von Insekten. Foto: Pohl

Der Künstler Andreas Kempe verwendet für seine Ausstellung Dia-Positive mit Abbildungen von Insekten.

Foto: Pohl

Dass Libellen, Schmet­ter­linge und Bienen im Garten herum­fliegen, ist zu erwarten. Dass sie als Kunst­objekt wahrge­nommen werden, eher weniger. Im Klein­garten­verein Flora I ist derzeit eine Ausstellung zu sehen, die uns Insekten, Wildvögel und Pflanzen auf besondere Weise nahebringt. Der in Dresden lebende Künstler Andreas Kempe nutzt dafür Dia-Aufnahmen aus dem Archiv seines Vaters Reinhard Kempe, der Biologe und Natur­schützer ist. Sie dokumen­tieren eine biolo­gische Arten­vielfalt, die in unserer unmit­tel­baren Umgebung zu finden ist. So kommt man der Blauflü­ge­ligen Pracht­li­belle, der Becher­a­zur­jungfer oder dem Kohlweißling als Einzel­motiv ganz nah und kann sie in Ruhe betrachten. Sie sind zusammen mit vielen weiteren Insekten auf einer Übersichts­tafel im Kunst­pa­villon der Parzelle 3 zu sehen – umgeben von grünender und blühender Natur. Diese Parzelle in der »Flora I« mit dem Modell­garten Harmas KGV ist eine Außen­stelle des Kunst­hauses Dresden für zeitge­nös­sische Kunst.

Andreas Kempe hat für seine Instal­lation den Holzpa­villon um Zeltplanen erweitert, so dass der Eindruck eines geschützten »Beobach­tungs­punktes« entsteht. Das Motto der Ausstellung »Es war nicht alles auf einmal zu sehen« ist durch den Fantasy-Roman der ameri­ka­ni­schen Autorin Ursula Kroeber Le Guin »The Word for World ist Forest« von 1972 inspi­riert, in dem es u. a. um Fragen der Wahrnehmung von Natur geht. Faszi­niert ist Kempe auch von den Struk­turen von Flechten und Moosen. 44 verschiedene archi­vierte und getrocknete Moose aus der Sammlung seines Vaters hat er für ein Buch ausge­wählt und mit einem spezi­ellen japani­schen Druck­ver­fahren verfremdet. Das im Risogra­fie­ver­fahren herge­stellte Buch entstand im Rahmen der Ausstellung, die bis 13. März 2022 jedermann zugänglich ist. Der bildende Künstler war bereits in seiner Kindheit und Jugend viel in der Natur unterwegs. Seit fast einem Jahr ist er auch Klein­gärtner – in der »Flora I«. »Über die Anfrage, hier in der Parzelle 3 auszu­stellen, habe ich mich riesig gefreut«, sagt Kempe, dessen Arbeiten auch im Kunsthaus zu sehen sind. Lange habe er überlegt, wie er diesem beson­deren Ort gerecht werden kann, jetzt ist er auf die Resonanz gespannt.

Christine Pohl

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