Faszinosum Schauburg: Ein Kino erfindet sich neu
Veröffentlicht am Dienstag, 17. Juli 2018
Die Dresdner Schauburg bleibt was sie war: Ein Mekka für die Liebhaber des Programmkinos. Inhaber Stefan Ostertag investierte kräftig. Künftig gibt es zwei zusätzliche Säle.
Die neue Schauburg verspricht ein faszinierendes und in seiner Art einmaliges Haus zu werden. Aber eigentlich war sie das schon immer, ein Tempel für die Feinschmecker unter den Kinogängern, ein Pilgerort für Liebhaber des guten alten Programmkinos.
Mit dem Umbau ging Kinobetreiber Stefan Ostertag auf ein Abenteuer ein, ästhetisch und wahrscheinlich auch finanziell. Über die genauen Kosten schweigt er sich aus, spricht vage von einem niedrigen siebenstelligen Betrag. Die Sanierung ist im Wesentlichen abgeschlossen. Ostertags Architekten Benjamin Grill und Hendrik Neumann sind ebenso wie der Bauherr hoch zufrieden. Zusammen beteuern alle Drei, dass der Kostenrahmen eingehalten wird.
Anlässlich des Tages der Architektur am 21. Juni 2018 hatten Besucherinnen und Besucher Gelegenheit, sich umzuschauen und dabei auch Bereiche zu erkunden, die für die Öffentlichkeit momentan noch nicht zugänglich sind. Zu sehen bekamen sie ein bis ins letzte Detail durchgeplantes Gesamtkunstwerk und zwei Baustellen. Die drei frisch sanierten Bestandssäle präsentieren sich in einem perfekten Stilmix. Es ist eine permanente Gratwanderung. Stuck neben modernem Gestühl, eine historische Decke, Samtstoffe an den Wänden. Die beiden neuen Säle werden diesen Duktus aufnehmen und interpretieren. Osterberg und sein Team arbeiteten mit Keil und Feinzeichner. »Es war eine spannende Aufgabe, angefangen bei der Bautechnologie bis hin zur Gestaltung«, erläuterte Architekt Hendrik Neumann. »Bautechnische und kinotechnische Ansprüche in Einklang zu bringen, erwies sich als eine ständige Herausforderung.«
Voraussichtlich im Herbst werden die beiden neuen Säle fertiggestellt sein. Für die Gäste der Schauburg geht es dann wahlweise unters Dach oder tief unter die Erde. Für die Planer bedeutete das, massive Eingriffe in die Statik des Gebäudes vorzunehmen. Mehr Plätze für Zuschauerinnen und Zuschauer gibt es trotzdem nicht. Ihre Zahl liegt bei etwa 811. Geschuldet ist das der größeren Beinfreiheit zwischen den einzelnen Stuhlreihen.