Sanierung der Grabstelle von Heinrich Ernemann

Veröffentlicht am Mittwoch, 24. März 2021

Die Pandemie ist noch lange nicht Geschichte, trotzdem werden aktuelle Dokumente gesammelt und archiviert. Das Universitätsklinikum übergab ein Teil davon an das Stadtarchiv.

Die Grabanlage soll erneuert werden.

Foto: Teichmann

Am 19. Mai 1928 wurde auf dem Ev.-Luth. Johan­nis­friedhof unter großer Anteil­nahme Heinrich Ernemann in der 1917 für seine Ehefrau Therese Ernemann geb. Grafe errich­teten Grabstelle in der Grab­abteilung 2.H bestattet. Auch Oberbür­ger­meister Dr. Bernhard Blüher zählte zu den Trauer­gästen.

»Wer mir die Arbeit nimmt, nimmt mir das Leben« war eines seiner Leitsätze, so schreibt es der Dresdner Anzeiger in seinem Nachruf am 20. Mai 1928.

Heinrich Ernemann war der Begründer der Ernemann-Werke AG. Als geistiger, finan­zi­eller und organi­sa­to­ri­scher Kopf der Ernemann-Werke Dresden etablierte er die indus­trielle Foto- und Filmge­rä­te­fa­bri­kation in Deutschland. 1897 legte er den Grund­stein für ein neues Fabrik­ge­lände an der Schandauer Straße in Dresden, das im Herbst 1923 mit dem Ernemann-Turm einge­weiht wurde. Heute sind hier die Techni­schen Sammlungen unter­ge­bracht.

1925 ging der mittler­weile 75-jährige General­di­rektor Ernemann eine Inter­es­sen­ge­mein­schaft mit der Inter­na­tio­nalen Camera Actien­ge­sell­schaft, der Contessa-Nettel AG und der Optischen Anstalt Goerz AG ein. 1926 erfolgte die Firmierung zum Zeiss Ikon-Konzern. Es entstand das größte Unter­nehmen der Fotobranche in Europa, hinter Eastman Kodak Ltd. das zweit­größte weltweit. Ernemann blieb bis zu seinem Tod Aufsichtsrat bei Zeiss Ikon.

Nachdem Zeiss Ikon nach 1945 zunächst in einen Volks­ei­genen Betrieb umgewandelt worden war, erfolgte 1958 eine Umbenennung in VEB Kinowerke Dresden. Durch eine weitere Fusion entstand im folgenden Jahr ein neuer Großbe­trieb der fotogra­fi­schen Industrie in Dresden, der VEB Kamera- und Kinowerke Dresden. Ab 1964 firmierte das Unter­nehmen dann als VEB Pentacon Dresden. Die Familie floh nach dem Krieg nach Stuttgart und Wiesbaden, die Unter­haltung der Grabstelle wurde aus der Ferne sehr schwierig. 1985 gab Rosemarie Ernemann die Grabstelle an die Fried­hofs­ver­waltung zurück. VEB Pentacon übernahm von nun an die Kosten für die Pflege der Grabstelle. Ab 1999 treten die Techni­schen Sammlungen in den Vertrag ein.

Durch Frostein­wirkung setzte sich die Balus­trade rechts und links des Haupt­grabmals immer mehr, die Grabanlage wurde immer baufäl­liger. Es drohte der Rückbau. Die Fried­hofs­ver­waltung nahm sich der Grabstelle an. Sie schrieb die notwen­digen Arbeiten in Rücksprache mit dem Amt für Kultur- und Denkmal­schutz aus. Danach stellte sie einen Antrag auf Förderung der Arbeiten beim Stadt­be­zirks­beirat Blasewitz. In seiner März-Sitzung wurde eFr einstimmig angenommen.

Mitte April werden die Arbeiten beginnen. Die Nachver­goldung der Inschriften und die gärtne­rische Neube­grünung sollen im Herbst 2021 folgen.

Teichmann/Christine Pohl

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