SafeDD – ein Streetwork-Projekt in Prohlis
Veröffentlicht am Samstag, 7. November 2020
Sozialarbeiter kümmern sich in Prohlis um Menschen, die sich überwiegend im öffentlichen Raum bewegen. Sie suchen deren Treffpunkte auf und unterbreiten Hilfsangebote.
Anfang Oktober luden Luisa Kunath, Daniel Großer und Sophie Müller vom Streetwork-Team Prohlis/Gorbitz des Projekts SafeDD zu einem Stadtteilspaziergang ein, um von ihrer Tätigkeit zu berichten. Sie arbeiten in erster Linie suchtspezifisch mit Erwachsenen, die sich im öffentlichen Raum aufhalten, sind aber ebenso Ansprechpartner für Anwohner und Gewerbetreibende. Auch Stadtbezirksamtsleiter Jörg Lämmerhirt nahm an der Tour teil und hörte sich die Probleme betroffener Menschen an. So konnte im Gespräch das eine oder andere Missverständnis ausgeräumt werden. Ihm ist es wichtig, Ausgrenzung zu überwinden und mehr soziales Miteinander in Prohlis zu erreichen.
Seit April 2019 ist das Streetwork-Team dienstags und freitags auf Prohliser Straßen und Plätzen sowie rings um das Otto-Dix-Center präsent sowie montags und donnerstags in Gorbitz. Das Projekt ist Teil des im Stadtrat im März 2018 beschlossenen »Maßnahmenplans für Suchtprävention am Wiener Platz und weiteren Brennpunkten bis 2020«.
Treffpunkt Jacob-Winter-Platz
Jeden Dienstag von 16 bis 17 Uhr sind die Sozialarbeiter am Jacob-Winter-Platz, direkt neben dem ProhlisZentrum, anzutreffen. »Hier in Prohlis haben wir ein tolles Netzwerk mit vielen Hilfsangeboten vorgefunden«, erzählt Daniel Großer. »Von den Akteuren wurden wir mit offenen Armen empfangen.»Das Quartiersmanagement Prohlis stellt bei Bedarf seine Räumlichkeiten für individuelle Beratungsgespräche bereit so wie auch der Treffpunkt Prohlis der Malteser. Für mehr Sauberkeit insbesondere an den typischen Aufenthaltsplätzen, stellt das Stadtbezirksamt ab sofort Besen, Müllsäcke und ähnliches Material zur Verfügung, was sich alle Interessierten ausleihen können, die ehrenamtlich etwas für ihren Stadtteil tun möchten. »Jeder Tag unserer Arbeit ist anders. Es ist immer wieder überraschend, auf wen man trifft«, erklärt Daniel Großer.
Streetwork ist eine langfristige Arbeit, bei der es zunächst darum geht, Vertrauen zu den Menschen im öffentlichen Raum aufzubauen, ihnen einfach zuzuhören. »Mit ihnen können wir über unsere Probleme reden«, erzählen drei ältere Herren übereinstimmend, die auf einer Bank am Pusteblumenbrunnen sitzen, alkoholische Getränke griffbereit. Konkrete Hilfe haben sie von ihnen schon erhalten, zum Beispiel beim Ausfüllen von Anträgen. Wenn die Streetworker nicht mehr da wären, würde ihnen Halt fehlen, betonen sie. Neben Suchtproblematik sind Wohnungslosigkeit oder Verschuldung typische Themen, bei denen die Sozialarbeiter an entsprechende Stellen vermitteln und auf Wunsch beim Erstkontakt ihre Klienten begleiten. Wenn sie mit Menschen anderer Staatsangehörigkeiten zu tun haben, stellen Sprachbarrieren mitunter ein Problem dar, das aber letztlich immer irgendwie lösbar ist.
Das Projekt SafeDD unter dem Dach der Leipziger SZL Suchtzentrum gGmbH, das mit einem weiteren Team im Bereich Altstadt und Neustadt tätig ist, wurde für zwei Jahre bis Ende 2020 mit Mitteln aus Stadt und Land gefördert. Wie es 2021 weitergeht, ist aufgrund geplanter Mittelkürzungen im städtischen Haushalt ungewiss.