Pieschen feiert feste Feste
Rückblick: Stadtteilfest »sankt pieschen« & Trachenfest
Veröffentlicht am Dienstag, 12. Juni 2018
An zwei aufeinander folgenden Wochenenden fanden in Pieschen das Trachenfest und das Stadtteilfest »sankt pieschen« statt. Hufewiesen könnten ein neur Waldpark werden. Bürgerbüro von Susann Rütherich zeigt Ausstellung »Das soziale Pieschen«
Wer wissen wollte, wie man entspannt Party macht, war am verlängerten ersten Juniwochenende in Pieschen an der richtigen Adresse.
Nachdem das Stadtteilfest am Freitagabend gemächlich begonnen hatte, nahm es an den darauf folgenden Tagen Fahrt auf. Auch das Wetter sollte weitestgehend mitspielen. Wieder hatten die Organisatorinnen und Organisatoren keine Mühe gescheut und ein ebenso buntes wie abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt. Neben Musik, Spiel, Spaß und tausend Angeboten für das leibliche Wohl gab es natürlich den für „st. pieschen“ unerlässlichen Sonntagsgottesdienst. Stadtteilchronist Jürgen Naumann nutzte das hohe Fest, um am Samstag im Bürgerbüro der SPD-Bundestagsabgeordneten Susann Rütherich eine Ausstellung zu eröffnen, die sich mit dem Thema »Das soziale Pieschen« befasst. Lange waren die Büroleiterin Ursula Roitsch und der Hobbyhistoriker mit der Idee schwanger gegangen. Nun informieren etliche Schautafeln zu diesem spannenden Aspekt der Stadtteilgeschichte. Die Probleme damals und heute ähneln sich übrigens sehr. Es geht um Wohnungen, Schulen und Kinderbetreuung. Zur Ausstellungseröffnung waren neben der Hausherrin u. a. Ortsamtsleiter Christian Wintrich, SPD-Ortsgruppenleiter Stefan Engel und Ortbeirat Christian Helms von den Grünen erschienen. Draußen lief die Party indes weiter.
Auch am Sonntag war noch kein Ende der allgemein verbreiteten guten Laune abzusehen. Noch mehr als in den vergangenen Jahren geriet »sankt pieschen« diesmal zu einem Familienfest im besten Sinne des Wortes. Von der Bühne am Konkordienplatz wummerten am frühen Nachmittag fette Beats, die Pieschner Melodien schwangen mit. In der grünen Oase Concordia lud ein Gartencafé zu einem Schälchen »Heeßen« ein. Der Kinderflohmarkt und die Gartenfragestunde mit Katrin fanden ein interessiertes Publikum.
Eine Woche zuvor hatte der Hufewiesenverein zum traditionellen Trachenfest eingeladen. Das Schicksal der Hufewiesen bewegt die ortsansässige Community seit Jahren und seit Jahren ist das weitläufige Gelände in Alttrachau auch Schauplatz des Trachenfestes, das sich bei den kleinen und großen Anwohnern großer Beliebtheit erfreut. Diesmal war die Stimmung noch gelöster als in der Vergangenheit. Stadtrat und Verein konnten dem Investor einen Kompromiss abtrotzen, der beiden Seiten eine Win-Win-Situation bescherte. Der kleinere Teil des elf Hektar großen Geländes darf nun bebaut werden. Der größere Rest wird Stadtpark. Aber noch warnten politisch korrekte Schilder die Besucherinnen und Besucher der Hufewiesen davor, dass es sich bei dem Gelände eben nicht um EU-zertifizierte Wiesen handelt und folglich mit Löchern zu rechnen sei.
Wir nahmen die erfreulichen Entwicklungen zum Anlass, das Trachenfest ganz und gar den Kindern zu überlassen. Stattdessen folgten wir an diesem 26. Mai 2018 Anja Wittig vom Hufewiesen e. V., die zu einer äußerst kurzweilige Führung über das weitläufige Grundstück einlud.
Vierzehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich zusammengefunden, um der Rangerin über den mit Sägespänen markierten Parcours zu folgen.
Dort, wo vor 30 Jahren noch Acker war, haben sich heute Birken, Eichen und Ahornbäume, aber auch Kiefern auf dem sandigen Boden breit gemacht.
Weiter ging es in Richtung der vormaligen Gärten, gut erkennbar an im Verwildern begriffenen Kulturpflanzen. An die frühere Nutzung erinnern alte Obstbäume, aber auch Holunderbüsche, die meist in der Nähe von Häusern gepflanzt wurden und deren Früchte als Heilmittel dienten. Weiter ging es querfeldein durch ein kleines Wäldchen Richtung Bahndamm. Unter dem Blätterwald kamen die Leute schnell miteinander ins Gespräch, während ein Stück weiter Reiter die Natur genossen.
Eins ist gewiss: In ihrer jetzigen Form wird es die Hufewiesen künftig nicht mehr geben. Vielleicht aber könnte ein zweiter Waldpark entstehen. Anja Wittig jedenfalls ist optimistisch.