Rosa Menzer – antifaschistische Widerstandskämpferin
Gedenksteine auf dem Dresdner Heidefriedhof
Veröffentlicht am Montag, 14. Dezember 2020
Auf dem Dresdner Heidefriedhof erinnert ein Gedenkstein an die kommunistische Widerstandskämpferin Rosa Menzer. Sie wurde 1942 in der »Landes-Heil- und Pflegeanstalt Bernburg« ermordet.
Der Friedhof an der Moritzburger Landstraße ist nicht nur die letzte Ruhestätte vieler Dresdner Bürger und bedeutender Politiker, Wissenschaftler sowie Künstler, sondern er ist zugleich Erinnerungsort für die Opfer der faschistischen Terrorherrschaft.
Auf dem „Alten VdN-Ehrenhain“, unmittelbar neben den Grabstätten der bildenden Künstler Lea (1906–1977) und Hans Grundig (1901–1958), hat auch der Gedenkstein für Rosa Menzer einen ihrer Lebensleistung angemessenen Platz gefunden. Bis Anfang der 1990er Jahre stand er noch vor der 51. POS „Rosa Menzer“ in Dresden-Striesen, die heute 51. Grundschule „An den Platanen“ heißt.
Das Leben der Kommunistin Rosa Menzer beschreibt und würdigt die 1976 vom Museum für Geschichte der Stadt Dresden verfasste Schrift „Biographische Notizen zu Dresdner Straßen und Plätzen, die an Persönlichkeiten aus der Arbeiterbewegung, dem antifaschistischen Widerstandskampf und an den sozialistischen Neuaufbau erinnern“. Dort heißt es u. a.: „Rosa Menzer, geboren am 4. Januar 1886 in Plungė (heute Stadt in Litauen), kam 1906 nach Deutschland und arbeitete ab 1907 als Schneiderin in Dresden.“
1912, im Jahre ihrer Eheschließung mit dem Schriftsteller und Bildhauer Max Menzer (verstorben 1924), wurde „…Rosa Menzer Mitglied der SPD, schloss sich 1917 der USPD an und trat der KPD sofort nach deren Gründung bei. […] In Dresden-Striesen gehörte sie zu den aktivsten Funktionären der Partei, des Roten Frauen- und Mädchenbundes und der Internationalen Arbeiterhilfe.“
Wegen ihres illegalen Widerstandskampfes wurde Rosa Menzer 1934 zu anderthalb Jahren Gefängnis verurteilt. 1939 erneut verhaftet, musste sie, trotz Einstellung ihres Verfahrens, in Haft bleiben und wurde am 15. März 1940 in das Frauen-KZ Ravensbrück gebracht.
„1942 erhielten Rosa Menzers Töchter die Mitteilung, dass ihre Mutter am 28. Mai 1942 im KZ Ravensbrück verstorben sei. Mithäftlinge berichteten und spätere Nachforschungen […] ergaben, dass sie im März 1942 mit einem Transport jüdischer Mädchen und Frauen […] in die Tötungsanstalt Bernburg (Sachsen-Anhalt) überstellt und dort ermordet worden ist.“ Die Anstalt befand sich von November 1940 bis Juli 1943 in einem separaten Teil der „Landes-Heil- und Pflegeanstalt Bernburg“.
Zur Erinnerung an Rosa Menzer erhielt am 1. Juli 1946 die bisherige Markgraf-Heinrich-Straße, hier wohnte sie im Haus Nr. 19, den Namen Rosa-Menzer-Straße. Im Gedenken an sie ließen ihre Enkelinnen am 24. September 2013 vor dem ehemaligen Wohnhaus einen Stolperstein verlegen.
Anmerkung:
Im September 1988 wurde auf dem Lene-Glatzer-Platz ein vom Bildhauer Vinzenz Wanitschke (1932–2012) geschaffenes Sandstein-Denkmal für Rosa Menzer und die Widerstandskämpfer Helene Glatzer (1902–1935) und Otto Galle (1902–1944) enthüllt. Die Schrifttafeln hatte der Graphiker und Zeichner Martin Hänisch (1910–1998) entworfen. Der 1893 benannte Barbarossaplatz in Dresden-Striesen erhielt am 1. Juli 1946 den Namen Lene-Glatzer-Platz. Die Rückbenennung erfolgte am 10. Oktober 1991.
(K. Brendler)