RoFa, die kleine Reiseschreibmaschine
Schätze in den Technischen Sammlungen
Veröffentlicht am Mittwoch, 17. August 2016
In loser Folge stellen wir einzelne Exponate aus den Technischen Sammlungen vor. Das Museum in Striesen begeht in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Heute: Die RoFa, die kleine Reiseschreibmaschine
Hersteller dieser Maschine war die Robert Fabig GmbH in Neuruppin, eine Gesellschaft, die außer Schreibmaschinen auch Körperprothesen herstellte. Die Bezeichnung der Maschine – RoFa – war aus den Anfangsbuchstaben von Robert Fabig abgeleitet.
Vorläufer der »RoFa« war die »Faktotum«. Diese wurde ab 1912 von Fabig & Barschel in Charlottenburg/Berlin gebaut. Vorbild war offensichtlich die englische »Imperial A«, konstruiert von Hidalgo Moy in Leicester.
Die Typenhebel-Maschine bestand aus relativ wenigen Einzelteilen, war vergleichsweise einfach konstruiert und konnte so preisgünstig angeboten werden. Wie ihr englisches Vorbild hatte die »Faktotum« ein dreireihiges, gerundetes Tastenfeld mit 28 Schreibtasten und doppelter Umschaltung. Im Jahr 1913 erschien das verbesserte Modell 2, der Firmenname wurde geändert in »Robert Fabig GmbH«. 1916, während des Ersten Weltkriegs, musste die Produktion der Maschine wegen Materialmangels eingestellt werden.
Im Jahr 1921 brachte die Robert Fabig GmbH als neues Fabrikat die »RoFa« heraus. Sie war aufgrund der großen Nachfrage nach Schreibmaschinen sehr erfolgreich.
Die hier vorgestellte »RoFa 3« hatte eine dreireihige halbrunde Tastatur mit 30 Tasten, mit denen mittels doppelter Umschaltung 90 verschiedene Zeichen geschrieben werden konnten. Die senkrecht stehenden Typenhebel mit jeweils drei Zeichen schlugen freischwingend im Oberaufschlag auf die Walze auf, die Schrift war sichtbar. Eine Besonderheit: Die Tastatur mitsamt den Typenhebeln konnte mit einem Griff herausgenommen und somit leicht gegen eine andere Schrift oder eine andere Sprache ausgetauscht werden. Die Umschaltung auf Großbuchstaben und Zeichen geschah durch das Verrücken des Typenkorbs. Die Einfärbung der Typen erfolgte mit einem Farbröllchen, das durch einen Docht aus einer Tintenpatrone ständig mit Farbe getränkt wurde. Diese »Dochtfärbung« gewährleistete ein besonders klares und sauberes Schriftbild bei gleichbleibender Farbstärke.
Nach 1923 folgte die »RoFa 4«, die nun eine gerade Tastatur hatte. Sie wurde bis 1929 gebaut.